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Freitag, 29.08.2014

Tag 7 - Am Ende des Regenbogens ist kein Topf mit Gold

Senta → Col de la-Pierre-St-Martin → Col de Pescamou → Col de Boticotch → Col de Anies (2084 HM) → Cap de la Baith → Lescun → Gite Lehrs
Diese tief haengenden Wolken verhiessen nichts gutes

Die Kurzzusammenfassung waere wohl Regen, Nebel, Naesse, Sonnenschein, eine Umleitung des Wanderweges und das erste mal ueber 2000 HM. Die heutige Etappe zeigte mir, dass in meinem Koerper doch viel mehr steckt als erwartet, jedenfalls wenn ich relativ gut ausgeschlafen bin und gut gespeist habe. Ich schaffte mehr als 2 kleinere Etappen. Leider hatte der heutige Tag sehr wenige Ausblicke zu bieten. Lediglich ganz weit oben kam die Sonne kurz heraus.
Der schoene Weg durch die mini Schlucht

Nachdem ich mich mit dem selbstgekochten reichlichen Abendessen vollgestopft hatte (leider kam mir dabei der Gedanke, dass das Essen hier verdammt gut sein koennte), las ich noch die Buddenbrooks auf meinem Handy endlich zu Ende. Ich hatte vor 1,5 Jahren in Taiwan damit angefangen und kam bisher eher selten zum lesen. Endlich ist diese Geschichte fertig und mit "Alice in Wonderland" ging's dann sogleich weiter. Aber nicht bis zum Ende, denn um halb 10 Uhr machte ich mich auch schon auf in's Matratzenlager wo die anderen beiden schon waren. Kurz danach wurde dann auch schon das Licht ausgemacht und auf ging's in den Schlaf! Einmal bin ich zum Zwecke der Getraenkerueckgabe aufgestanden und bin sogleich wieder eingeschlafen. Einer der beiden hat zwar geschnarcht, aber nur ganz leise. Spaeter in der Nacht bin ich dann vom Regen wach geworden. Damit werden die Wege wieder sehr matschig dachte ich mir und dass es hoffentlich bis in der Frueh aufhoeren wuerde zu regnen. Um 6 Uhr klingelte dann mein Wecker den ich gleich auf 6:30 weiterstellte, spaeter dann auf 7 Uhr. Von draussen hoerte ich immer noch den Regen und hatte keine Lust im Regen loszulaufen. Als dann um 7 Uhr auch der Wecker der anderen geklingelt hat, bin ich aufgestanden. Regen hin oder her. Irgendwann musste ich naemlich los und desto frueher desto besser, da ich heute einiges zusammenlegen wollte.
Ein Dank an die Foersterei

So nahm ich meine paar Sachen und brachte diese ein Stockwerk tiefer um dann erst mal das Zeug im Kuehlschrank was mir gehoerte auf den Tisch zu stellen. Dann ging das kleine Fruehstueck los. 2 mal 2 Scheiben Weissbrot beschmierte ich mir mit der Streichwurst und packelte die als Mittagessen ein. Zwei weitere einzelne Scheiben mit Wurst futterte ich gleich weg. Mehr passte soweit nicht in mich rein, ausser noch die Orange. Statt diese zeitraubend zu schaelen, viertelte ich diese einfach und biss das Fruchtfleisch gleich ueber der Spuele heraus. Statt nur ein SOS Wasser vorzubereiten, sorgte ich fuer 2 Liter. So war ich hoffentlich gut geruestet fuer den Wandertag, bei dem mich nach 1000 HM Anstieg noch weitere 400 bis 500 erwarteten.
Der spartanisch eingerichtete Ueberstieg ueber den Zaun

Der Regen wurde zum Nieselregen bevor ich loslief. Deshalb beschloss ich auch nicht meine Regenjacke anzuziehen die wieder mal zur Sauna geworden waere sondern mein T-Shirt lieber nassrieseln zu lassen. Da ich heute das Merinowolle T-Shirt anhabe, sollte das auch kein Problem sein. Lediglich der Rucksack und die Kameratasche bekamen einen Regenschutz. Die Wolken lagen so tief, dass ich nach 200 HM sicher mitten in der Siffe drin war, allerdings hatte ich auch Hoffnung, dass ich beim Aufsteigen von diesen herauslaufen wuerde. Zuerst verlief der GR10 etwas weiter auf der Strasse, bog nach recht weiter absteigend ab und ging dann in einen Wanderpfad ueber der sogleich bergab fuehrte. Nach ein paar Metern Anstieg verlief der Weg dann durch eine kleine Art Mini-Schlucht mit Waenden links und rechts der vllt. 10 Meter breiten Schlucht, die vllt. 20 Meter hoch waren. In der Karte konnte man davon nichts erkennen, aber ich freute mich darueber dieses kleine huebsche Fleckchen gesehen zu haben.
Der dekorierte Brunnen

Als der Weg von der Schlucht abzweigte, ging der eigentliche Anstieg los. Bewusst stuermte ich nicht wie so oft los sondern lief etwas langsamer hoch. Es waren heute schliesslich weit ueber 1000 HM zu schaffen und das mache ich immer noch nicht so ohne Weiteres. Also lief ich in gemaessigtem Tempo durch den Wald hoeher und hoeher, und querte immer mal wieder eine Strasse die eher Matsch als etwas anderes war. Man konnte tiefe Spuren von den Fahrzeugen sehen und auch Spuren mit rundlichem Erscheinungsbild. Vermutlich waren das die Baumstaemme, die hinterhergezogen wurden. Auf jeden Fall bestand damit der Weg nur noch aus Matsch, aber ich musste diesen ja auch fast nie betreten sondern nur immer queren. In der Karte versuchte ich immer meine Hoehe einzuschaetzen, lag aber wie so oft immer zu hoch. Die Karte steckte ich uebrigens in meinen extra mitgenommenen Kartenregenschutz. Das ist eine grosse wasserdichte Plastikhuelle mit Schnur. Die aufgefaltete Karte kommt rein und man haengt sich das Teil z. B. um den Hals. Damit kann man auch bei Regen immer sofort auf die Karte schauen ohne diese dem Regen auszusetzen.
Ein Regenbogen, als sich der Nebel etwas lichtete

Nachdem ich etliche Matschwege gequert hatte, teils ueber felsige Wege hochstieg, gelangte ich nach wohl 500 HM an eine Stelle, bei der ich ueber einen Stacheldrahtzaun mittels so einer billigen Anfertigung einer Tretleiter klettern musste. Die Naegel davon waren schon verbogen und das Holz machte einen Eindruck wie wenn es gleich zusammenbrechen wuerde. Aber es hat gehalten und ich kann weiterhin Kinder bekommen... Entweder kam die Quelle dann davor oder danach, auf jeden Fall hat hier irgendjemand einen Stein oder ein Stueck Holz huebsch mit einem Gesicht verziert. Dann verliess der GR10 den Wald und verlief ueber Wiesen weiter bergauf. Die Markierungen waren nun nicht mehr so einfach zu sehen. Teilweise wurden diese einfach an Stoecken die in den Boden gesteckt wurden angebracht was sehr gut half. Ansonsten haette man bei dem Nebel wenig Chancen gehabt, den richtigen Weg zu finden. Hier gab es naemlich sehr viele Trampelpfade von Kuehen und Schafen die hier auch herumliefen. Mit wenig Steigung lief der Weg so weiter hoch und gelangte dann an einen Sauftrog an dem ein Zeichen zum scharf links abbiegen angebracht war. Nur gab es in dieser Richtung keine Marker und keinen Weg. Halb links konnte ich dann nach einiger Zeit einen weiteren Marker erkennen, irrte danach aber eher hilflos umher auf der Suche nach dem naechsten Marker. Mit Kompass und Karte stellte ich dann die Ausrichtung des Weges fest und lief dann den Trampelpfad weiter entlang, der exakt dieser Ausrichtung entsprach und zu meinem Erstaunen fand ich tatsaechlich wieder einen weiteren Wegmarker. Die Sicht von vllt. 50 Metern liess eine andere Orientierung nicht zu. So lief ich diesen Trampelpfad weiter hoch bis ich auf einer Art begrasten Fahrweg kam. Ab sofort war der Rest ein Kinderspiel, wenn auch nicht schoen zu laufen. In nur sehr leicht ansteigenden Serpentinen verlief der Weg weiter hoch ueber die Wiese. Immer wieder dachte ich daran, dass ich ja direkt abkuerzen koennte, liess das aber aus irgendeinem Grund sein. Vllt., da es insgesamt nur 5 bis 10 Minuten gebracht haette.
Der nicht-GR10, der mich direkt zum HRP fuehrte

Dann konnte ich tatsaechlich feststellen, wo die Sonne war. D.h., dass das Ende der Wolken nicht mehr weit sein konnte und ich hoffte noch mehr, bald aus der Suppe herausgelaufen zu sein. Der Wanderweg machte dann bald auch keine Hoehenmeter mehr sondern stieg irgendwann sogar etwas ab und ich war sobald auch schon beim Col de la-Pierre-St-Martin. Von hier aus waeren es vllt. noch 30 Minuten runter zum Zielort von dem ich dann gleich wieder weiterlaufen muesste. Allerdings wurde ja der Weg umgeleitet und ich hatte gestern Abend die Karte schon genau studiert. Hier oben am Pass gibt es einen Weg, der leicht aufsteigend direkt zu der Umleitung fuehren wuerde. D.h., ich muesste nicht zuerst die ueber 150 HM absteigen, um diese dann wieder hochzusteigen und noch weiter 200 HM oder mehr zur Umleitung des Weges. Allerdings fand ich am Pass leider ueberhaupt keine Wegmarkierung, o.ae.. Hier gab es nur ein altes Haus und ein paar Trampelpfade. Noe, das ist nichts. Mit Nebel moechte ich ein solches Risiko nicht eingehen. So lief ich die Strasse weiter zum Ort runter und nach nur ein paar Metern sah ich ein Schild, das zum Wanderweg hoch zum Pic d'Arlas verwies. Perfekt! Genau das ist der Weg, den ich gesucht habe. Nun geht's also nicht mehr mit rot-weiss Markierungen weiter sondern mit gelben und hinzu kommt, dass ich nicht ueber diesen Skifahrort laufen muss der fuer mich nicht gerade ansehnlich gewesen waere.
Einer der Holzlatten, die den umgeleiteten GR10 markierten

Im Nebel verfolgte ich so die gelben Markierungen weiter. Ab und zu war ich mir nicht ganz sicher, ob ich richtig war, aber irgendwie passte das schon. Als ich dann im Nebel einen sehr grossen Umriss in der Ferne sehen konnte und einen Weg, der rechts daran auf gleicher Hoehe vorbeizulaufen schien war ich mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein, da ich nicht auf den Gipfel sondern rechts daran vorbei wollte. Als ich dann mal zurueckblickte, sah ich einen Regenbogen der sich direkt vor mir gebildet hat. Sogar so nah, dass ich das Ende sehen konnte und da war kein Topf mit Gold! Das ist alles eine Luege! Aber das weiss ich auch schon von einer anderen Wanderung :-). Unterwegs futterte ich dann auch noch ein Snickers, das ich mir griffbereit gehalten hatte. Die zweite SOS Wasserflasche hatte ich auch schon angezapft. Den gelben Markierungen folgte ich weiter. Um 11:35 fing ich an, den gelben Markierungen zu folgen und nach spaetestens einer halben Stunde muesste ich zu den rot-weiss Markierungen kommen, was ich mir fuer den Fall so ausgedacht hatte, falls ich doch die falschen gelben Markierungen erwische und dann einen Umkehrzeitpunkt brauche. Ich traf dann tatsaechlich auf rot-weisse Markierungen, die hier auf der Umleitung fest angebracht wurden. Teilweise mit Holzstecken im Boden, deren Spitze rot-weiss war, oder gleich mit Markierungen im Felsen. Den noerdlich herkommenden Weg interpretierte ich als den, von dem ich kommen haette muessen und folgte dann dem anderen, der in Richtung Suedosten verlief.
Da ist man froh, dass der GR10 umgeleitet wurde. Somit verlief der Weg ueber diesen spannenden Weg.

Wieder zurueck auf dem GR10, bzw. dessen Umleitung, lief ich also einfach den rot-weissen Markierungen stur weiter. Viel von der Umgebung gab's nicht zu sehen. Allerdings war ich schon lange nicht mehr auf Wiesen unterwegs sondern seit dem Uebergang in ziemlich steinigem Gelaende. Auf und ab ging's hier und wo ich genau herkam, war mir dann auch nicht mehr ganz klar. Machte aber nichts, da ich ja nur den rot-weissen Markierungen nachlaufen musste. Dann kam ich zu einer Kreuzung an der es interessant wurde. Hier verliefen die rot-weiss Markierungen mit einem scharfen Knick nach links weg. Kann das stimmen? Ich schaute vorsichtshalber auf meinen Kompass und stellte fest, dass das ja Norden war. Kann das sein?!? Bin ich jetzt vllt. die letzten hunderte von Metern in die falsche Richtung gelaufen?!? Vllt. ist das hier die Abzweigung und ich habe nur die anderen rot-weiss Markierungen von dem dritten abzweigenden Weg uebersehen. Im Nebel verliere ich naemlich auch noch das Gefuehl der Zeit. Der Himmel riss kurz in die Richtung von dem weiterlaufenden Wanderweg auf und ich versuchte mich mit Kompass und Karte zu orientieren. Ich war auch der Meinung, die zwei sichtbaren Gipfel zuzuordnen. Was aber, wenn ich damit falsch lag? Und dass ich den nach Norden fuehrenden Weg folgen musste, machte sowieso keinen Sinn. Ach, ich wusste nicht, was ich tun sollte. So lief ich noch ein bisschen herum, schaute hinter den ein und anderen Buckel und musste dann bald einen Entschluss fassen. Entweder ich laufe jetzt den nach Norden laufenden Weg weiter und laufe dann womoeglich eben "zurueck" runter zur Stadt in die ich nicht kommen wollte oder es ist der Richtige. So waehlte ich eben diesen weiter noerdlich verlaufenden Weg. Dieser fuehrte auch noch bergab, wenn auch nicht ganz so steil wie in der Karte verzeichnet - aber was sagt schon so eine 1:50k Karte aus... Der Weg bog dann auch etwas nach rechts, also oestlicher ab, immer weiter und verlief dann auch an dem grossen Berg vorbei so wie ich es gehofft hatte. Unterwegs traf ich dann auch noch 2 Wanderer die gerade Pause gemacht hatten. Diese bestaetigten mir dann auch, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Das Spannende kam zum Schluss am Etappenziel, als ich mir den GPS Log anschaute. Unterwegs ist sowas ja nicht erlaubt :-). Der Weg fuehrte naemlich nicht nach Norden sondern in der Tat nach Osten so wie es in der Karte verzeichnet war. Warum hat mir dann aber der Kompass die falsche Richtung angezeigt?!? Ich werde daraus einfach nicht schlau. Ist vllt. der Kompass kaputt? Er sscheint aber zu funktionieren. Ist vllt. im Gestein irgendetwas Magnetisches?
Felsen wie ich sie mag

Als ich weiter und weiter aufstieg, wurde der Himmel endlich immer klarer und als ich meinte, beim hoechsten Punkt, naemlich der Trennung des HRP von der Umleitung des GR10 angekommen zu sein, machte ich eine Pause. Dort gab es dann erst mal die 2 Brote und noch etwas aus der SOS Wasserflasche. Als Nachtisch verputzte ich noch eine Apfelsine und einen Apfel von dem Einkauf von gestern. Beides schmeckte vorzueglich. Allgemein scheint der mobile Verkaeufer nur Qualitaetsware zu verkaufen. Der Himmel blieb auch noch die ganze, vllt. 30 Minuten andauernde, Pause lang blau. Links von mir, entlang des weiterfuehrenden Weges, warteten schon die Wolken darauf dass ich in sie schritt und rechts stand eine Wand an Wolken, aber genau hier, genau an meinem Essensplatz war alles schoen.
Genau das ist der umgeleitete Wanderweg :-)

Nach der Pause machte ich mich dann an den Abstieg. Es warteten ganze 1000 HM auf mich, also alles andere als erfreulich fuer meine Fuesse. Als ich loslief und sich der HRP von dem GR10 trennte, kam aber nicht sofort ein Abstieg sondern erst noch ein kleiner Aufstieg, gefolgt von einem sehr felsigen Abstieg. Man kann wieder ueber die Markierungen hier froh sein. Ansonsten wuerde man hier in der Steinlandschaft nie den richtigen Weg finden. Vllt. war es auch ganz gut so, dass ich wieder im Nebel war, denn sonst haette ich vllt. gesehen, wie weit der Weg nach unten fuehrte. Es dauerte noch vllt. 100 HM, dann gab es schon wieder ein paar gruenere Fleckchen, dafuer aber auch einen matschigeren Abstieg. Ich rutschte relativ oft aus und muss mir mittlerweile ueberlegen, ob das an dem etwas heruntergelaufenem Profil der Schuhe lag. Dann begegnete ich noch 2 andere Wanderer die beim Abstieg waren und nun im Nebel Pause machten. Ich fragte diese, warum die nicht weiter oben Pause machten. Dann kam ich auch schon bei der ersten Kaeserei an und konnte die Warnschilder wg. den Bauarbeiten an den Skipisten sehen und dass der GR10 umgeleitet wurde.
Lescun

Jetzt war ich also wieder auf dem originalen GR10 unterwegs und erwartete einen Abstieg in's Tal. Allerdings verlief der weitere Weg fast immer auf der gleichen Hoehe weiter den Berg entlang. Da habe ich mich wohl in der Karte verschaut. Aber ich verstand es ehrlich gesagt nicht, warum es keinen Weg einfach des Flusslaufes gab, der mich schoen sanft die verbleibenden 600 HM heruntergefuehrt haette. Hm... vllt. wg. dem Schnee im Winter. So war dieser Weg, zumeist im Wald verlaufend, ein staendiges Auf und ab, allerdings kein wirklich anstrengendes und die Zeit verging wie im Fluge, da es hier ja nichts zu sehen gab. Kein Ausblick in der Suppe. So, nun schreib ich etwas kompakter. Dieser Weg fuehrte mich dann wohl eine Stunde lang nur 100 HM herab zu dem Haus, was fruehers eine Berghuette war, jetzt aber nur noch fuer Gruppenausfluege zur Verfuegung steht. Das hatte auch einen warmen Vorraum, aber ich wollte keine Zeit verlieren, also gleich weiter! Die Strasse lief ich nur ein paar Minuten weiter entlang, als dann nach rechts der GR10 abzweigte. Doch als ich den ganzen Matsch gesehen hatte, entschloss ich mich der Strasse weiter zu folgen, da der GR10 spaeter wieder zur Strasse zurueckfuehrt. Aber auf einen Matsch-Ausrutschweg hatte ich wirklich keine Lust. Nach dem Strassenhatsch kam dann auch schon der GR10 wieder zur Strasse dazu, um dann gleich links weiter abzubiegen und dieses mal lief ich den Wanderweg. Die Strasse haette auch deutlich laenger gebraucht. Immer noch im Nebel gelangte ich so ueber einen kleinen Wanderpfad weiter bergab, vorbei an Wiesen und wurde mal wieder von einem nicht angebundenem Hund angebellt und verfolgt. Meine Wanderstecken hielt ich ueberkreuzt hinter meine Wadeln. Diese waren naemlich zum anbeissen :-). Der Dreckskoeter liess mich dann auch irgendwann in Ruhe.
Eine gute Verwendung fuer die Wanderschuhe nach dem GR10

Nach ein paar weiteren Abzweigungen, Wanderpfaden und absteigenden Hoehenmetern tat sich dann auch wieder die Sicht auf und ich war schon bald mit sehr schmerzenden Fuessen in Lescun. Dort gab es im Zentrum sogar eine schoene Sitzgelegenheit und neben dieser platzierte ich zuerst meinen Rucksack um mich dann selbst hinzusetzen. Sofort zog ich die Wanderschuhe aus. Meine Fuesse pochten sehr stark. Der Abstieg hatte es wirklich in sich, aber das ist bei mir immer so nach 1000 HM. Die Frage die sich mir stellte war, wie weit ich heute noch laufen werde. Es war wohl etwas nach 3 Uhr und ich hatte gerade 2 Etappen zusammengelegt, trotz Umleitung. Der Campingplatz war in ca. 1,5 km Entfernung und dann gab es auch noch in 1,5 Stunden Entfernung ein Gite d'etape in Lescun. Gestern machte ich mir einen Plan, wie ich oefters von Huette zu Huette die kommenden Tage springen kann, statt im Tal zu uebernachten. Um diesen Plan zu verwirklichen, musste ich aber heute noch nach Lescun und so zog ich meine Sandalen an, hiefte meinen Rucksack auf meinen Ruecken, machte meine Wanderstoecke kleiner und hob meine absolut verdreckten Matschschuhe auf.
Der Wanderweg nach Lehrs durch den Wald

So ging's los in den ersten Teil der naechsten Etappe. Eigentlich hoffte ich, dass ich die ganze Zeit ueber die Strasse laufen kann, da ich die Sandalen anhatte. Das war anfangs auch der Fall. Zuerst lief ich ueber die Strasse herunter, aber sobald der Fluss ueberquert war, stieg der Wanderweg sehr steil nach oben, aber ich weigerte mich meine Wanderschuhe anzuziehen. Die Sandalen sind mir hier lieber, auch wenn ich jeden Stein spuere. Vorbei am Campingplatz begegnete ich dann noch einem HRP-ler, der aber wg. dem schlechten Wetter abgestiegen ist. Nach einem kurzen Plausch ging's weiter hoch ueber Wanderwege, die immer wieder die Strasse kreuzten um dann auf fast immer gleichbleibender Hoehe die Bergseite entlang zu laufen. Ich war genau an der Wolkengrenze, konnte manchmal weit, manchmal nur sehr kurz etwas sehen.
Gite Lehrs

Nach einer weiteren Stunde kam ich dann auch in Lescun an um festzustellen, dass diese Unterkunft erst um 5 Uhr aufmachte. Aber das waren nur noch 15 Minuten. Danach stellte ich voller Freude fest, dass es eine Waschmaschine und was noch wichtiger war, auch einen Trockner gab. So konnte ich das erste mal seit Beginn der Reise, also vor mehr als 1,5 Monaten, auch meinen Schlafsack waschen. Zusaetzlich auch noch mein Fliess, ein paar Kleidungsstuecke und auch die Trageriemen meines Rucksacks. Darueber bin ich wirklich sau gluecklich, da das Zeug mittlerweile schon sehr stark gemieft hat und man ohne Trockner keine Chance hat. Ich bestellte mir gleich Halbpension und so bekam ich erst mal einen leckeren gemischten Salat und eine deftige Hauptmahlzeit. Das war eine Art Gulasch mit Kartoffeln. Als Nachspeise dann einen Keks mit Apfelstuecken sowie eine Portion Eiscreme. Alles wunderbar. Das schlechte Wetter hat auch seine Vorteile. Ich bin alleine im Gite.

Es stellt sich mir jetzt noch die Frage, warum diese Tour heute relativ gut gelaufen ist und ich eigentlich nie ausser Atem war. Hier ein paar moegliche Gruende: Kein Alkohol am Abend zuvor, sehr sehr viel Schlaf, grosse Portion Nudeln als Abendessen zuvor, gutes Fruehstueck mit Fleisch, SOS Wasser, kraftsparendes Wandern. Vermutlich eine Kombination aus alledem.