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Mittwoch, 27.08.2014

Tag 5 - Der letzte Blick zum Atlantik

Kaskoleta → Ithurramburu → Okabe → Chalets d'Irat → Strasse → Cayolar de Mendikotziague → Logibar
Kaskoleta

Bei der heutigen Etappe habe ich es geschafft, den Grossteil des Restes der heutigen Etappe mit der naechsten zu kombinieren. Dazu war nur eine kurze Abkuerzung noetig, allerdings belief sich die Strecke trotzdem auf ueber 30 km und weit ueber 1000 hoch und runter. Aber ich bin gluecklich, das so gemacht zu haben, da der zweite Teil der Wanderung nicht so berauschend war.
Die zwei Wanderer, mit denen ich den Aufstieg anging

Ich weiss schon gar nicht mehr, was ich gestern Abend genau geschrieben habe. Die Zeit wird schon wieder so knapp und jetzt ist es schon wieder 9 Uhr und ich bin todmuede. Nach dem Regen und dem Abendessen gestern sowie einer langen Schreibzeit begab ich mich dann in mein Zelt. Dabei musste ich leider feststellen, dass die Hangneigung doch etwas gross war. Nun hatte ich aber keine Moeglichkeit mehr das Zelt zu verlegen. Naechstes Mal sollten mir die 20 Meter mehr Weg zu einem ebeneren Platz wert sein. In der Nacht rutschte ich immer wieder weiter runter, sobald ich mich umdrehte. Nun sei meinen Fuessen wieder eine Extra Massage gegeben, da sie heute bis zum letzten Stueck nicht gemurrt haben... So, fertig. Immer wieder wachte ich in der Nacht auf und musste etwas nach oben rutschen nachdem ich mich umgedreht hatte. Ich bin auch schon seit Tagen auf der Suche nach einer Waschmaschine und einen Trockner um meinen Schlafsack zu waschen. Dieser hatte seine geruchsfreien Zeiten, insbesondere am Fussteil, schon laengst hinter sich. Aber ohne Trockner bekomme ich diesen nicht innerhalb von einem Tag trocken. In der Nacht fing es auch noch zu regnen an aber es war sowieso schon alles nass.
Die Wolken verzogen sich allmaehlich

Den Wecker in der Frueh stellte ich auch wieder mal gleich weiter. Um etwa 7 Uhr stand ich dann auf, und packelte dann meinen Schlafsack und die Thermorestmatte zusammen, um diese in die Huette zu bringen. Beim Zusammenpackeln stellte ich fest, dass Beides etwas feucht war, vermutlich von dem Restwasser im Zelt, da ich dieses nicht unterwegs getrocknet hatte. Meinen Rucksack liess ich in der Huette, um ihn nicht mit der Luftfeuchtigkeit im Zelt vollsaugen zu lassen. Das holt vllt. noch ein paar Gramm heraus und ich musste diesen auch nicht herumschleppen. Mit dem Handtuch trocknete ich dann das Zelt ab und wringte immer wieder das Handtuch aus. Das Zelt war sowohl innen als auch aussen feucht, war damit regelrecht pitschnass. Ich wunderte mich schon, warum ich der einzige bin, der das mit dem Handtuch so macht. Anscheinend moegen es die anderen, ein nasses Zelt herumzuschleppen. Das sind ein paar Milliliter, die ich mir hierdurch einspare und es trocknet auch noch schneller. Im der Huette wurde es immer belebter. Allmaehlich stand jeder auf, da die schon Wachen wohl die Anderen wach machten. Hier ist auch nur Platz fuer eine handvoll Leute. Waehrend die anderen ihr kleines Fruehstueck zu sich nahmen, packelte ich mein Zeug aus und kam damit sogar in den Genuss von Wurst und Kaese. Dazu machte ich mir noch einen Tee, bei dem ich gleich den Wasserkocher von der Huette nutzen konnte.
Eine Spinne die mit Wasser moderne Kunst schafft

Erst um 8 Uhr lief ich in den heutigen Tag los und war froh, den bisherigen Aufstieg der zumeist ueber die Autobahn verlief bereits geschafft zu haben. Im Nebel ging nun der heutige Tag los. Zwei andere Wanderer liefen fast zeitgleich mit mir los und ich wollte jetzt mal wieder Gas geben. Mal schaun, wieviel die aushalten. Ueberraschenderweise ueberholte mich aber kurz nach dem ersten kurzen Abstieg der weg von der Strasse fuehrte, sogleich einer [der] beiden Wanderer. Nanu. Was sind das den fuer Wanderer? Etwa Berglaeufer? Aber die hatten Rucksaecke auf, wegen denen man die nicht fuer knusprig halten kann. Der eine hatte z. B. seine Isomatte hinten mit einem Spanngurt auf den Rucksack geschnallt und die bereits grossen Rucksaecke waren bis zum Platzen vollgepackt. Dann verlief der Weg weiter auf einer Schotterstrasse auf fast gleicher Hoehe, eher absteigend sehr lange weiter und ich lief zusammen mit den beiden anderen Wanderern. Bald verschwand dann auch der Nebel und wir hatten freie Sicht auf die umgebenden Berge. Nach der Schotterstrasse ging's dann auch schon mit dem weiteren Aufstieg los, der vllt. noch 200 bis 300 HM verlangte. Hierbei rannte der eine von den beiden Wanderern regelrecht davon. Der Weg selbst fuehrte entlang eines Bergrueckens hoch, zuerst ueber viele Farnfelder. Dabei stellte ich mir auch die Frage, woher ich ueberhaupt gekommen war und war orientierungslos. Ein Blick in die Karte offenbarte mir dann, woher ich gekommen war, naemlich aus der um 180 Grad entgegengesetzten Richtung. Einmal verlief der Weg auch durch ein kleines Waldstueck bei dem es zwischen grossen Felsen weiter hochging. Selbst jetzt beim Schreiben pochen meine Fuesse noch vor Schmerzen. Dann fuehrte mich der Weg wieder ueber weitere Farnfelder zum Col des Ithurramburu wo die anderen beiden standen und sich nicht mehr von der Stelle ruehrten. Anscheinend hatte der einen richtigen Durst, da er keine greifbare Trinkflasche hatte und beide waren allgemein etwas ausser Atem. Hm... vllt. teilen sich die beiden nicht ihre Kraefte ein? Die Antwort wird spaeter kommen.
Blick zurueck beim Aufstieg

Ich selbst hatte keine Probleme nach dem Aufstieg und lief ohne weitere Pause entlang der Strasse weiter. Nach diesem kurzen Strassenhatsch zweigte der Wanderweg wieder auf Wiesen ab, ueber die der Weg hoeher fuehrte, naemlich ueber viele Gipfel hoeher, wobei ich anscheinend jeden Gipfel die wie Grashuegel aussahen nur um ein paar Meter verfehlte, da der Wanderweg an der Seite vorbeiging. Beim ersten dieser Gipfel erblickte ich auch irgendetwas, das auf einem Stein zu sitzen sass. Dann meinte ich aber doch, dass es nur ein Stein war. Als ich naeher kam, konnte ich dann den Kopf sehen. Das war schon wieder so ein Vogel wie der von vor 2 Tagen. Aber dieses mal war ich diesem sehr nahe und stellte fest, dass es weder Geier, noch Adler, noch sonst irgendein Vogel war, die ich bisher kannte. Von Brunshuegel ueber Brunshuegel ging es so weitere 350 HM vom vorherigen Col hoch. Der Blick zurueck war unglaublich schoen. Immer noch konnte ich den Atlantik sehen. Das muss fuer diejenigen die anders herum wandern, unbeschreiblich schoen sein. Auch die Wolken hielten sich noch in den Taelern wie kleine Wattebausche und ich war einmal mehr froh, so weit oben zu sein und gestern noch den Aufstieg zu der anderen Unterkunft gemacht zu haben. Der Abstieg lief relativ unspektakulaer. Unterwegs kamen mir noch eine Gruppe aelterer Wanderer als auch ein paar Grattler entgegen. Wg. letzteren konnten es nur noch 300 HM runter gehen, dachte ich mir. Allerdings dachte ich mir auch, dass die sooooooo fertig aussahen, dass es auch mehr haette sein koennen. Es stellte sich im nachhinein heraus, dass der Abstieg etwas mehr als 300 HM war bis zum naechsten Parkplatz. Das Grattlergesetz ist also immer noch gueltig! Mir faellt gerade auf, dass ich gar nicht nach dem GR11 ganz oben Ausblick gehalten habe. Den haette ich auch sehen muessen und zwar genau den Pants-Day bei dem wir so furchtbar schlechte Sicht hatten und nur in Unterhose im Nebel auf den Bergruecken herumgelaufen sind. Ueber etliche Kehren bei denen ich dann doch die steil abzweigende Abkuerzung waehlte, schlaengelte sich dann der Weg weiter herunter und schon kam ich auf der Strasse heraus.
Der letzte Blick zum Atlantik

Perfekt, damit ist der erste grosse Teil des heutigen Hatsches geschafft und ich wollte erst mal bei dem Chalet Pedro einkehren, da mir meine Fuesse schon wieder unglaublich schmerzten. Nicht unbedingt wg. den Zehernaegeln sondern einfach allgemein. Dort angekommen legte ich gleich meine Sandalen an und stellte dann leider fest, dass diese Bewirtung immer noch geschlossen hatte. Tja, das war also eine vergeudete versuchte Pause. So zog ich wieder meine Wanderschuhe an, hielt Ausschau nach den beiden anderen Wanderern, sah diese aber nicht und lief so weiter die Strasse entlang. Diese fuehrte dann schon bald durch ein huebsches breites Tal durch das auch ein Fluss floss. Hier wuerde es sogar Campingmoeglichkeiten geben und zwar richtig huebsche direkt am Fluss. Das erinnert mich irgendwie an den GR11 und unsere Uebernachtung am Fluss, als wir in diesem auch gebadet hatten. Der erste Abzweig nach rechts war aber nicht der GR10, dafuer der Naechste und dann fing das erste mal die wirkliche Wegsucherei an. Es gab hier naemlich bald keine Markierungen mehr. Ich war mir wg. den Markierungen auf einem nicht auf dem verwachsenen Fahrtweg verlaufenden Bereich [nicht] sicher, ob nachdem keine Markierungen mehr sichtbar waren, der Weg nun vllt. direkt ueber den Wald verlief. Nach ein paar Minuten Ungewissheit und ohne Markierungen - natuerlich folgte ich dem schoenen Wanderweg querfeldein - gelangte ich dann wieder zur verwachsenen Strasse hoch, auf der dann auch wieder Markierungen zu finden waren. Diese verlief dann um vllt. 150 HM hoeher um dann wieder bergab zu laufen. Bergab? Damit hatte ich nicht gerechnet. So wurden diese HM wieder "kaputt" gemacht, aber nur vllt. 40 und unten kam ich sogleich bei der Fahrtstrasse heraus, die ich kreuzte.
Schafsherde bei den Grashuegeln ueber die ich musste

Der Weg ueber den Staudamm von dem kleinsten Stausee den ich bisher gesehen hatte fuehrte mich dann wieder weiter zu einer etwas grobkoernigeren Forststrasse. Diese verlief auch weiter bergauf und bei jeder Biegung von dieser erhoffte ich mir, dass ein Wanderweg abzweigen wuerde. Denkste. So lief ich weiter und weiter hoch, um nach vllt. 150 HM endlich nur noch leicht aufsteigend auf dem Bergruecken weiter entlang lief. Hier oben gab es sogar Haeuser und davon nicht gerade wenige. Anscheinend ist das hier ein beliebter Ausflugsort an dem ich gelandet bin. Das Haus ganz oben an dem hoechsten Punkt des Berges den ich gerade ueberschritt beeindruckte mich aber. Leider hatte dies statt der hohen Lage aber nichts weiter zu bieten. Nicht einmal einen schoenen Ausblick... Nach einem kurzen Abstieg gelangte ich so weiter zur Fahrtstrasse bei der viele weitere Haeuser herumstanden, aber keines welches mir etwas zu trinken und essen geben konnte. Anscheinend musste ich noch ein bisschen weiter die Strasse entlang laufen. Nach vllt. 200 Metern beschloss ich dann die Reifen zu wechseln und auf meine Sandalen umzusteigen. Die ersten paar Meter waren wieder mal sehr schmerzhaft und ich kam nur langsam voran, aber nach 100 Metern ging's dann schon ganz gut weiter ohne viel Humpeln und nach weiteren 500 Metern war ich dann am Col Bagargiak angelangt, wo ich auch sogleich bei einem Restaurant einkehrte.
Ein huebsch dekorierter Wegweiser

Bei diesem Restaurant bestellte ich mir erst mal ein Bier und eine Cola. Das war genau das Richtige und ich war wieder aufgepeppelt. Dann stand ich vor der Qual der Wahl: Entweder ich laufe jetzt den Hatsch von der kommenden Etappe weiter oder ich bleibe hier. Allerdings war das hier nicht gerade einladend. Andererseits ist die kommende Etappe nicht gerade spektakulaer und ich kann etwas mehr als eine Stunde einsparen wenn ich anfangs ueber die Strasse weiterlaufe. D.h., dass es "nur" noch 5,5 Stunden waeren. Es war allerdings schon kurz vor 2 Uhr und ich musste wenn, dann noch gutes Essen zu mir nehmen. Es gab hier auch ein Bergsteigermenue im Angebot, fuer ca. 16 EUR, das ich dankend annahm. Mein Magen grummelte naemlich auch schon etwas, da ich in der Frueh nicht ganz so viel zu mir genommen hatte. Das bestellte ich mir dann auch und war ueberrascht von der sehr guten Qualitaet. Alle 3 Gaenge wurden gleichzeitig auf einem Quadratischen Teller geliefert. Der erste Gang war eine Suppe mit Gemuese und etwas Fleisch in einem grossen Glas, der Zweite ein leckeres Rindsteak mit Pommes und zum Abschluss verschiedene Kaesesorten mit Marmelade. Bei dem Restaurant breitete ich mich uebrigens nicht schlecht aus: Ich belegte zwei Tische um meine Sachen zum Trocknen zu legen, haengte mein Zelt ueber die Bruestung des Gelaenders und lief in Unterhose herum, da ich meine Wanderhose etwas trocknen lassen wollte. Irgendwann wurde ich sogar von dem Restaurantpersonal aufgefordert, einen der Tische wieder freizugeben was ich natuerlich gleich machte. Dann dachte ich an meinen Wasserhaushalt, bestellte nochmal ein Bier und eine Cola, mischte beides wieder, fuellte auch noch meine Trinkblase mit 2 Liter und die Wasserflasche mit 1 Liter Leitungswasser und wartete noch etwas, bis ich das Cola-Bier ausgetrunken hatte. Dann kamen auch schon die zwei anderen Wanderer die sehr erstaunt darueber waren, dass ich hier schon seit mind. 1 Stunde bin. Es war naemlich auch schon kurz vor 3 Uhr. Anscheinend haben die am Anfang ihres Aufstieges alle Energie verblasen, sodass sie spaeter nichts mehr hatten um den restlichen Weg schnell zu gehen. Aber egal. Der eine bezeichnete mich dann noch als verrueckt, jetzt noch in die naechste Etappe zu starten aber aus meiner jetzigen Sicht war das genau das Richtige!
Der Wanderweg weiter unten im Tal entlang dieses huebschen Flusslaufes

So lief ich weiter den GR10 die Strasse entlang. Wg. der Strasse zog ich auch meine Sandalen an. Der offizielle G10 zweigte dann schon bald nach links ab, wobei ich allerdings weiter auf der Strasse blieb. Diese paar HM extra Auf- und Abstieg konnte ich nicht brauchen und den Ausblick kannte ich auch schon. Das war also nichts Neues. Lt. Fuehrer holte das auch 1 Stunde und 20 Minuten heraus, wenn man der Strasse weiter folgte und das wuerde fuer mich heissen, dass ich lt. Fuehrer um halb 9 bei der naechsten Unterkunft ankommen wuerde - wenn ich nach der Zeit im Fuehrer laufe. Beim Loslaufen war es uebrigens gerade kurz nach 3 Uhr. Den Strassenhatsch vergnuegte ich mir mit weiterer Musik. Anfangs noch Metal, naemlich "Arch Enemy", legte ich bald "Jamiroquai" auf, da ich jetzt noch mehr gute Laune brauchte. Diese Etappe wurde auch als sehr wegmarkierungsarm beschrieben und ein Verlieren von den Markierungen konnte gut eine halbe Stunde Umweg bedeuten, was beim Zusammenlegen nicht gut waere. Die Strasse entlang laufend ueberlegte ich mir alle moeglichen Ausreden, warum ich [nicht] den GR10 sondern diese Abkuerzung laufe. Aber die Begruendung ohne Ausrede ist ganz einfach: Ich will so schnell wie moeglich den GR10 schaffen, dabei dem GR10 groesstenteils treu bleiben, allerdings keine unnoetigen Hatsche machen wie das z.B. diese Sinnlosumrundung eines weiteren Berges waere, was eine Stunde mehr kosten wuerde. Ausserdem ist das eine als Variante des GR10 ausgezeichnete Strecke. So konnte ich am Strassenrand eine sehr veraltete GR10 Markierung entdecken. Dann gelangte ich auch schon nach vllt. 1/2 Stunde Fussmarsch zurueck zum GR10. Jetzt war wieder ein Reifenwechsel angesagt und ich zog meine Wanderstiefel an. Der GR10 war nun mit Pfosten weiter markiert und in der Ferne sah ich schon den Naechsten, der auf etwa gleicher Hoehe auf der rechten Hangseite angebracht war. Der GR10 verlief nun weiter in etwa den Bergruecken, nur meist etwas unterhalb entlang, die ich schon bei dem Restaurant betrachtete. Das waren sehr viele an der Zahl und der Weg schlaengelte sich dankenswert meist auf gleichbleibender Hoehe weiter.
Der Matschweg: Kein Entkommen vor einem verdreckten Schuh!

Diese Wege lief ich sehr, sehr schnell und nachdem viel von dem Wanderweg auf gleicher Hoehe geschafft wurde und die vllt. fehlenden Markierungen einfach mit sturem Geradeausweiterlaufen gehandhabt wurden, gelangte ich nach einer Weile wieder weiter bergab. Ein X markierte einen nicht gueltigen Wanderweg und ich stieg weiter bergab, vorbei an einem Haus und kam alsbald in einen eher waldigen Bereich. Wenn ich bisher keine Schlammwege kannte, dann war dies der Schlammweg hoch 3. Sobald die Sonne wg. den Baeumen keine Chance mehr hatte den Weg zu trocknen, war alles ein einziger Schlammbereich. Ueberall sah man die Hufe von den Tieren die hier entlang getrieben wurden. Staendig gab es Umleitungen von ein paar 10 bis 30 Metern, die man haette gehen [muessen] was ich nur in Extremfaellen tat. So etwas als Wanderweg hatte ich ja bisher noch nie gesehen. Zweimal rutschte ich auch aus und verdankte es nur meinem mittlerweile gut traeiniertem Gleichgewichtssinn, dass ich nicht in diesen Matsch gefallen bin. Als ob das nicht reicht, stand nun auch noch eine Wegmarkierungssuche an. Als ich einen Pfosten mit Markierung neben einem weiteren Pfad fand und diesen weiter lief, kehrte ich alsbald um, da dieser so zugematscht war, dass das doch nicht der Weg sein konnte. Ich hatte seit Anbeginn der Tour, inkl. des GR11, auch nie meine Schuhe gewaschen. Bei einer Viehtraenke war es dann aber soweit, da ich sehr, sehr tief in den Matsch eingesunken bin. Den weiteren Weg suchend fand ich dann heraus, dass der vorherige, nicht gewaehlte Weg, doch der Richtige gewesen waere... Tja, so kann's laufen. Weiter ging's dann etwas bergauf, auf wieder trockeneren Wegen.
Der Wanderweg verlief in etwa den Grat entlang

Die Ueberquerung einer Schotterstrasse sagte mir dann, dass ich schon ueber die Haelfte geschafft hatte und weiter ging's den Bergruecken entlang. Das war an sich auch ganz schoen, bis auf die uebliche Hitze der Sonne, bis ich zu einem Bereich kam, der einfach unfassbar war. Der Wanderweg zweigte zuerst einmal nach rechts ab um dann ein paar Meter weiter ueber ein wahres Schlammbad zu fuehren. Links und rechts davon gab es einen Zaun und nur ein paar cm auf der rechten Seite war es moeglich, nur etwas in dem Schlamm zu versinken. So hielt ich mich an den Zaunpfaehlen fest und dachte dann an ein doofes Computerspiel, welches den naechsten Schwierigkeitsgrad aktivierte. Statt naemlich nur einen normalen Draht gespannt zu haben, gab es auf einmal einen Stacheldraht der das Weiterkommen noch schwieriger machte. Einmal blieb irgendetwas von meinem Rucksack daran auch haengen. Nachdem dieses Bonuslevel geschafft war, konnte ich mir wohl sicher sein, dass es so etwas nicht mehr geben wird. Zumindest war das das erste mal in meinem Leben. Auch auf dieser Etappe war ich noch mit einer weiteren Wegfindung konfrontiert, als ich den Hang weiter entlang lief und der Weg dann zu einem etwas kuemmerlicheren Weg wurde. Dann beschloss ich eben, direkt zum Bergruecken aufzusteigen, was sich dann auch als richtig herausstellte. Weiter in der Naehe der Bergruecken laufend, mit etwas Auf und Ab lief ich dann noch an einem sehr alten Bauern vorbei der eine selbstgedrehte Zigarette rauchte.
Das Dorf, bei dem ich bei der Strassenabkuerzung vorbeigekommen waere

Unterwegs stellte ich mir immer wieder die Frage, ob denn diesen Weg ueberhaupt jemand geht. Sowohl der Matsch, als auch die in den Weg teilweise hineinhaengenden Dornen sprachen naemlich dagegen. Was fuer mich aber ein sehr deutliches Indiz ist, sind die vielen Spinnweben, die hier in den Weg hineinhaengen. Auf diesem Weg habe ich sicherlich 10 direkt auf dem Wanderweg zerstoeren muessen. Nicht, dass mich das stoeren wuerde, aber ich hatte schon das Gefuehl, dass diesen Weg nicht ganz so viele GR10 Gaenger gehen. Ich vermute auch, dass ich wohl der letzte GR10 Gaenger dieser Saison bin. Wie auch immer ging der Weg nach dem rauchenden Bauern weiter bergab, ich musste noch Kuehe vom Weg verscheuchen und dann verlief er wieder bergauf um ueber eine steinige rechte Seite des Berges hinwegzufuehren. Weiter unten im Tal konnte ich schon die Ortschaft Larrau seit laengerem sehen und kurz danach kam mein Ziel fuer heute. Der Rest des Abstieges verlief dann ueber einen sehr steilen Weg, wobei ich mir vorher nochmal richtig die Schuhe zusammenschnuerte. Der 500 oder 600 HM Abstieg war dann auch schnell geschafft, ohne dass meine Fuesse das Murren anfingen. Diese haben vllt. hier und da mal etwas von sich gegeben, aber insgesamt war das absolut OK. Zurueck auf der Strasse zog ich dann nach kurzem wieder die Sandalen an und vllt. eine halbe Stunde spaeter, wieder laenger als erwartet, war ich dann beim Ziel Logibar, und das um kurz vor 7 Uhr. D.h. ich schaffte diese Tour innerhalb von etwa 4 Stunden statt in 5,5. Perfekt. Das ist das, was ich mir erhofft hatte, aber es nicht ganz glauben wollte.
Der Weg verlief ueber diesem huegeligen Gang

Bei der Unterkunft Logibar erkundigte ich mich gleich nach einer Schlafmoeglichkeit. Zelten ist heute nicht. Das ist auch das erste mal, dass ich nicht seit dem GR10 zelten werde. Was fuer eine Schande! Nachdem mir ein Zimmer zugewiesen wurde in dem ich wohl alleine schlafe, machte ich mich gleich an's Duschen, da es schon um 19:30 Abendessen gab. Zum Waschen kam ich so noch nicht. Zum Abendessen gab es erst mal kleine Tintenfische. Sehr lecker! Dann noch Rindersteak mit Pommes und zum Abschluss einen Schokopudding. Alles in allem war das sicher eines der besseren Essen die ich bisher bekommen hatte. Sicherlich einfach rustikal, aber dafuer eben einfach gut.
Logibar

Zum Zustand meiner Zehernaegel gibt's nicht viel Neues zu berichten. Der Linke ist wie gewohnt und macht wenig Probleme, aber der rechte schmerzt jetzt schon richtig. Den kann ich vllt. vor dem Linken abnehmen. Ich kann aber trotzdem weiterhin Auf- und Absteigen, sodass mich diese Zehernaegel nicht von meinem Ziel abbringen. Desweiteren musste ich feststellen, dass das spaete Aufstehen nicht gut war. Ich haette schon um 6 Uhr am Ziel sein koennen, wenn ich frueher aufgestanden waere. Hm... wobei es da dann noch geregnet haette. Ach, egal. Hauptsache hier. Eine selbstgenaehte Naht ist an meiner Hose aufgegangen und ich muss diese heute noch nachnaehen um ein weiteres Aufgehen zu verhindern. Ein Hoch auf gute Wanderhosen! Die letzten Tage konnte ich immer mal wieder bis zum Atlantik blicken. Von ein paar Englaendern erfuhr ich dann heute Abend, dass es das letzte Mal sein wird. So, ich bin muede, kaputt und fertig. Dann gute Nacht!