Der Hammerhatsch blieb aus, da ich die entsprechende Abkuerzung fand. Ohne diese haette ich wohl 2 weitere Stunden laufen muessen, auf das ich ueberhaupt keine Lust gehabt haette.
Am Morgen brauchte ich noch die Stirnlampe
Der gestrige Abend war an sich noch ganz schoen. Ich habe mich mit dem HRP Gaenger etwas unterhalten. Unsere letzten 3 Unterkuenfte vor der Ankunft am Meer scheinen identisch zu sein. D.h., dass wir die letzten Etappen evtl. immer wieder in der gleichen Huette sein werden. Der HRP benoetigt von den Etappen in etwa genauso lange wie der GR10. Als ich gestern noch ein paar Bier einkaufte, gab mir die Wirtin auch noch eine Tuete Chips mit oben drauf. Bei einem Preis von 2,50 EUR fuer eine 0.25 Liter Flasche Bier war das auch gut so. Irgendwann um halb 11 gingen wir dann in's Lager und knackten ein.
Blick in's Tal
Schon bevor mein Wecker klingeln sollte, wachte ich auf und stellte den Wecker dann um 15 Minuten weiter auf 6:15. Ja, heute wollte ich frueh aufstehen, da die Etappe sehr, sehr lang werden koennte und ich den Aufstieg auf dem zweiten Huegel unbedingt ohne Sonnenstrahlen machen wollte. Ich packte mein ganzes Geraffel und brachte es aus dem Lager heraus runter in die Stube, um die anderen beiden weiterschlafen zu lassen. Dann machte ich mich an's Fruehstueck. Viel Auswahl hatte ich nicht. Ein bisschen Brot, etwas Kaese und Wurst. Davon verputzte ich ein bisschen was. Ich haette auch alles essen koennen, aber ich weiss nicht, wann ich das naechste mal wieder etwas zu Essen kaufen kann. Als ich nach dem Zaehneputzen alles zusammengepackelt hatte und abmarschbereit war, war es draussen noch stockfinster. Die Stirnlampe hielt ich aber schon bereit und startete um etwa viertel vor 7 in die heutige Etappe. Das ist eine gute Stunde frueher als sonst.
Der huebsche Wanderweg
Mit dem kurzen T-Shirt war es relativ kuehl in der Frueh. Ich ueberquerte eine kleine Bruecke und lief dann runter zu dem Wegweiser, an dem ich gestern kurz vor der Ortschaft vorbeigelaufen war. Dieser zeigte die Strasse weiter nach oben und so lief ich in der Dunkelheit weiter hoch, immer aufmerksam auf der Suche nach den Wegmarkierungen. Uebrigens kaufte ich bei dem Campingplatzsupermarkt wo ich auch die leckere Wurst gekauft hatte, einen neuen Satz Batterieen fuer meine Stirnlampe. Meine Ersatzbatterieen scheinen naemlich wg. der haeufigen Sonneneinstrahlung auf das Topcase in dem diese untergebracht sind, ihre Energie verloren zu haben. Genauso wie die Batterieen, welche in der Lampe selbst waren. Nun bin ich heilfroh, dass ich sehr neue Batterieen in der Stirnlampe hatte, da diese super hell leuchteten und so die Wegmarkierungssuche in der Dunkelheit stark vereinfachten. Der Weg bog sehr schnell von der Strasse ab und schon begann der Aufstieg in der schoenen Morgenkuehle. Er zuengelte sich den Berg hoch und dehnte mal wieder meine Wadeln.
Die Morgenroete
Vllt. waere ein bisschen Strecken am Morgen oder nach der Wanderung doch mal ganz gut, aber das sieht einfach seltsam aus. Es waren erst mal nicht allzu viele HM zu schaffen, vllt. um die 600 an der Zahl. So lief ich weiter sehr steil nach oben und gelangte dann auch schon sehr, sehr bald oben bei dem Weg an. Von hier aus zweigte auch der HRP ab, der mich direkter zum Meer fuehren wuerde, aber ich bin ja auf dem GR10... Der Weg verlief dann in etwa auf gleicher Hoehe bleibend den Berg weiter entlang, wurde mal steiniger, dann mal wieder waldiger. Dann kam ich auch schon bald an der Notunterkunft "Refuge de Prunadiere" vorbei und warf auch dort einen Blick rein. Hm... OK, einen Tisch gab's da drinnen auch, aber so richtig gemuetlich sah das fuer mich wirklich nicht aus.
Die Nothuette
Auf gleicher Hoehe verlief der Weg dann auch weiter mit einem kleinen bisschen Auf und Ab, aber nichts Besonderem. Dieser Weg laeuft uebrigens wieder das Tal zurueck, welches ich gestern noch zum Ende entlang gelaufen bin. Das ist wirklich toll, wa? Das ist an sich etwas, was ich bei Weitwanderwegen gar nicht haben kann, aber lt. den weiteren Karten ist das das letzte Mal, dass ich so einen Unsinnshatsch machen muss. Ich konnte auch anschauen, wo ich gestern heruntergelaufen war, allerdings war es sehr schwer, den Weg zu erkennen. Der Weg bog dann langsam rechts um den Berg herum zum anderen Tal rueber, wo er dann in Serpentinen nicht zu steil, aber auch nicht zu flach wieder nach unten lief. Die Sonne hatte es nicht einmal geschafft, an dem Nachbarberg vorbeizukommen, sodass ich sogar auf dieser sonnenzugewandten Seite noch im Schatten laufen konnte. Das fruehe Aufstehen hat sich also voll und ganz rentiert.
Der Hoehenweg war sogar richtig schoen praepariert
So stieg ich die vllt. 600 HM wieder ab und fand kurz vor dem Dorf Arties einen Wegweiser, welcher den GR10 nach rechts auswies. Prima, dann muss ich ja nicht runter in's Dorf. So folgte ich diesem markierten Weg weiter bis zu einer Weggabelung, wo keine Markierung vorhanden war. Ich folgte hier dem besser ausgetretenem Weg nach links und war mir nach 100 Metern nicht mehr sicher, ob das auch der richtige Weg ist, nach 200 Metern relativ sicher, dass das nicht der Weg ist und dann begegneten mir ploetzlich 2 weitere Wanderer. Den vorauslaufenden Mann begruesste ich und fragte ihn dann, ob er Englisch spraeche. Dann brubbelte er irgendetwas auf Franzoesisch daher, dann noch einen Satz, dann noch einen und irgendwann sagte er dann, dass man eigentlich schon erwarten kann, dass jemand der hier unterwegs ist ein bisschen Franzoesisch gelernt haette. Ja so ein Arsch. Dann soll er halt gleich seine Fresse halten. Kurzum: Die beiden waren auch auf dem GR10 unterwegs und er hatte wohl schlechte Laune, weil die sich auch verlaufen hatten. Die Frau war dann auch nicht wirklich anzusprechen, da sie wohl von ihrem Mann etwas gestresst war. Tja, so mies kann wandern sein, wenn jemand herumspinnt. Aber ich war mir nun auch sicher, auf dem falschen Weg zu sein, doch was nun? Soll ich etwa zuruecklaufen? Noe, das gibt's nicht. Ich muss ja "nur" den Fluss ueberqueren und dann komme ich rueber zur Strasse.
Weitere Impression von dem schoenen Wanderweg
Aber erst mal musste ich zum Fluss herunter. Ein paar Meter weiter war dann die Steinmauer eingestuerzt und ich kam zum Fluss runter. Doch da ging nichts, ausser ich wollte im Wasser landen. Wo anders sah das schon etwas schoener zum Ueberqueren, aber viele Steine waren moosbesetzt. So stieg ich von Moos zu Moos und endete dann bei einem grossen Stein mit Moos bei dem es kein Weiterkommen gab. Vor mir war nun eine brusthohe gruene Wiese die etwas ueber den Fluss gewachsen war. Wie komme ich nur da drueber?!? Ich machte noch einen weiteren Schritt zu einem Stein, der etwas locker war. Mit meinen Wanderstoecken stuetzte ich mich immer etwas ab. Wenn ich hier in's Wasser falle, darf ich den nassen Rucksack noch stundenlang schleppen. Dann puhlte ich irgendeinen Stein aus der Mauer heraus, die hier anscheinend errichtet wurde um die Wiese eben verlaufen zu lassen. Genau das konnte ich nun als Trittloch fuer meinen linken Schuh verwenden und konnte mich so mit einem schmerzenden Knie auf die Wiese hochhiefen. Ja, das war das grosse Abenteuer fuer heute. Ueber die Wiese gelangte ich dann zur Strasse hoch und lief diese weiter, bis ich in der Ferne einen Wegweiser fand. Ja prima! Ist das etwa der Wegweiser, welcher die Abkuerzung anzeigt? Ja! Sehr gut! Damit spare ich mir 8 km sinnlosen Hatsch in das Tal hinein, blos um wieder weiter oben aus dem Tal herauszulaufen. Genau auf diese Abkuerzung hatte ich gehofft um den heutigen Hatsch von 32 km auf vllt. 26 km schrumpfen zu lassen. Es gab dort hinten sowieso nichts schoenes zu sehen ausser einem Stausee, von denen ich wirklich genug bisher gesehen hatte. Also was soll's...
Der Blick zurueck: Man sieht hier den Abstieg den ich gestern heruntergelaufen bin
Nachdem ich dann nach links von der Strasse abgebogen war, schlaengelte sich der Weg auch schon hoch. In vielen Kehren stieg der Weg dann steil nach oben. Ungefaehr 400 HM waren so zu schaffen, also auch nicht gerade viel. Als ich hier das Tal entlang auf der Strasse hochgelaufen war, schaffte ich bereits die ersten 150 HM. Oben angekommen sah ich dann einen weiteren Hoehenweg, der wohl in wochenlanger Arbeit aufbereitet worden war. Er fuehrte teilweise ueber Wiesen, dann aber teilweise wieder auf Steinen ganz leicht abstiegend den Hang entlang aus dem Bergeinschnitt heraus. Dort, wo es felsiger war, wurde der Weg teilweise mit weiteren Steinen besser "wanderbar" gemacht. So konnte ich bis auf ein paar Stellen sehr schnell vorankommen und war dann auch schon wieder im Wald angekommen.
Der Wanderweg verlief knapp ueber der Strasse
Kurze Zeit nachdem ich im Wald war, hatte ich die Qual der Wahl. Entweder ich folge der Variante GR10B, die ein paar HM Ab- und Aufstieg einspart, oder ich steige nach Goulier ab und schaue, ob ich in der dortigen Gite d'Etape etwas zu beissen bekomme. Ich habe naemlich schon wieder richtig Hunger und das Zeug, was ich noch mit mir mittrage, will ich fuer spaeter aufheben falls es unterwegs nichts mehr gibt. Damit stieg ich nach Goulier ab, wo ich ueber einen leicht absteigenden Wanderweg durch den Wald hindurch und dann ueber eine Wiese ankam. Doch wo ist denn die Gite? Ich folgte den rot-weissen Markierungen weiter und weiter, diese fuehrten mich wieder aus dem Dorf hinaus. Dann zeigte vom GR10 weg ein Schild die Gite d'etape an dem ich dann auch noch ein bisschen der Strasse entlang folgte.
In der Ferne sieht man bereits den Wanderweg mit seinem Uebergang
So kam ich dann letztendlich zum Gite ei Goulier, bei dem mich erst mal ein knuddeliger Hund anbellte den ich ignorierte und einfach durch das Gatter ging. An der Eingangtuere hing bereits ein Zettel. Das verhies ganz sicher nichts Gutes und darauf stand auch irgendetwas von 17 Uhr und nochmal. Ja prima. Und die Eingangstuere ich auch verschlossen. Naja, was soll's. So setzte ich mich auf die Bank mit Tisch und packelte erst mal die Brotzeit aus. Das goenne ich mir jetzt auf jeden Fall. So verputzte ich wieder ein bisschen etwas von dem leckeren Kaese von der Gite Rouze, etwas von der Wurst und auch von dem Brot. Die Rinde von Kaese und Wurst gab ich dem Hund, der mich irgendwie an den Hund von meinem Bruder erinnerte. Er machte einen stink faulen Eindruck, aber sobald es um's Essen ging, war er putz munter. Das Trinkwasser wollte ich auch nochmal auffuellen, auch wenn wohl eine Flasche ausreichen wird. Habe ich denn schon von dem Schleim in meiner Trinkblase geschrieben? In dieser scheint sich naemlich auf der Innenseite eine Art Schleim zu bilden der gar nicht mal so leicht wegzubekommen ist. Aber mit meinen Trinkflaschen brauche ich ja auch die Trinkblase nicht weiter anzuschauen und weiss immer genau, wieviel Wasser ich noch uebrig habe. Zu meinem Erfreuen gab es bei dem Gite ausserhalb einen Wasserhahn, bei dem ich kuehles, klares Wasser zapfen konnte und schon war ich wieder bei 2 Liter Trinkwasser. Viel davon brauchte ich heute aber nicht mehr, da die folgende Etappe deutlich einfacher zu laufen sein wird. Als die Uhr 12 Uhr schlug, ich war also gerade erst mal 5 Stunden unterwegs, beschloss ich aufzubrechen. Vllt. schaffe ich den ganzen Aufstieg noch vor der Mittagshitze die um etwa 13 bis 14 Uhr eintritt.
Eine der verschlossenen Huetten
Der weitere Weg fuehrte mich erst mal sehr steil, dann gemuetlicher den Hang hoch, wobei der erste Teil noch unter Baeumen war. In vllt. 100 HM Entfernung sah ich dann auch schon den Gipfel, den ich lt. meiner Karte haette erklimmen sollen, aber dieses Stueck blieb mir dann doch vorenthalten und schon waren auch die ersten 200 HM totgeschlagen. Man koennte schon fast sagen, dass ich den Weg hochrannte. Viel gibt's hier sowieso nicht zu sehen ausser benachbarten gruenen Bergen und anderen steinernen Gipfeln. Den GR10 Pfad folgte ich dann weiter, welcher mich in gewisser Distanz zur Strasse weiterfuehrte und dem Hang erst ganz leicht aufsteigend, dann absteigend folgte. Bei dem absteigenden Teil stellte ich mir immer wieder mal die Frage, ob ich vllt. eine Abzweigung verpasst habe, aber das konnte mir auch egal sein, da ich wg. der Abkuerzung nun genug Zeit hatte, auch wenn mir die Fuesse bei der Ankunft bei der Gite vorhin bereits ziemlich schmerzten. Nach ein paar weiteren Minuten gelangte ich dann zur Abzweigung vom GR10B, ueber den ich hergelaufen waere ohne den Abstieg nach Goulier zu machen. Nun stieg der GR10 einen Uebergang, um dann in der naechsten Bergschneisse entlang des Hanges weiterzufuehren. Hm... ich sah wirklich nur noch gruene Huegel und wunderte mich wie das sein kann, da ich erwartet haette, dass der GR10 nahe der Grenze verlaeuft. Hier aber war alles einfach nur gruen. Immerhin gab es ein wenig Schatten, da viele Baeume herumstanden. Bald gelangte ich auf die Schotterstrasse welche mich zum Col de Grass fuehrte. Dort gab's tatsaechlich ein Gebaeude mit Sitzbaenken und es stand auch das Wort Refuge dran. Wenn ich Refuge mit Zuflucht oder Unterkunft uebersetze, das Refuge aber fest verschlossen ist, wieso nennt sich das dann Refuge? Gleiches fand ich auch schon beim Abstieg nach Goulier. Das finde ich ehrlich gesagt sehr seltsam. Vllt. gibt's die Schluessel fuer die dazugehoerige Rundtour irgendwo weiter unten zum Abholen. Ansonsten macht das doch wenig Sinn.
Weit unten sieht man schon Siguer
Statt dass nun der Weg wie erwartet vom Col de Grail absteigt, verlief dieser links einen weiteren Berg entlang, wobei er bald von der Fahrstrasse die in der Karte nicht erkennbar war nach rechts auf einen Wanderweg abbog. Nachdem ich dann durch das gruene Col mit ein bisschen Farn (Scheiss Farn!) gelaufen bin, stieg der Weg dann direkt ueber einen Waldweg ab. Nach vllt. 200 HM gelangte ich dann auf die Fahrtstrasse und da lt. Karte der Weg weiter dieser Strasse folgen sollte, entriegelte ich wie ueblich mit einer Hand meine Sandalen vom Rucksack ohne den Rucksack abzunehmen und waehrend ich weiterlief. Dann aber sah ich, dass der GR10 doch ploetzlich nach rechts abbog. So liess ich eben die Schuhe an und musste aber irgendwie die Sandalen in den Haenden halten. Den Rucksack abzulegen (und dazu die Kamera, und dazu die Wanderkarte die mir um den Hals in der Schutzfolie haengt) kam fuer mich nicht in Frage. Deshalb schluepfte ich mit meinen Haenden durch je eine Schlaufe der Sandalen und lief nun mit Sandalen an den Wanderstoecken haltenden Haenden weiter bergab. Das waere sicher ein seltsamer Anblick gewesen.
Siguer: Endlich geschafft
Nach ein paar weiteren Kehren und der Ueberraschung, dass hier Kuehe mitten im Dorf weideten suchte ich mir im Dorf Lercoul ein schoenes Plaetzchen um zu Pausieren. Es trennten mich nur noch wenige hundert HM vom Zielort und es war gerade mal kurz nach 14 Uhr. Das war eindeutig viel schneller als im Fuehrer angegeben. Zwischenzeitlich ueberlegte ich mir, dass der Autor von dem Fuehrer vllt. in Gourlier abgefuellt worden ist, weshalb der weitere Weg so beschwerlich war. Ich zog dann auch endlich meine Sandalen an und lief im Dorf herum um vllt. eine Bar zum Einkehren zu finden. Aber da gab's nichts, ausser viele, in der Tat bewohnte Haeuser. Dieses kleine Dorf scheint es wirklich geschafft zu haben, zu einer Touristenattraktion zu werden wo Leute auch ueber die Ferien wohnen wollen. Keines der Haeuser schien zu verfallen und es herrschte sogar eine Regsamkeit im Dorf. Immer wieder liefen Kinder an mir vorbei, Erwachsene sassen irgendwo im Schatten herum und eine Hausfrau reinigte irgendein Zimmer. Das scheint kein verlassenes Dorf zu werden. Erfolglos machte ich mich wieder an den Rueckweg zu meinem Rucksack und zupfelte noch etwas an dem alten abgegangenen Zehernagel herum. Ich habe ja sonst nicht viel zu tun. Beim inspizieren meiner Wanderschuhe entdeckte ich auch beim rechten, dass zum einen das Leder an der Spitze unter dem schon seit Beginn des GR10 nicht mehr existierenden Steinschutzes teilweise nicht mehr existiert und sich sogar zwischen Leder und hartem Innenschuh zwei Kieselsteine gesammelt haben. Ja so ein Dreck! Die Schuhe muessen noch 10 Tage halten bevor sie den Geist aufgeben. Aber das werden die auch noch. Die Wege sind jetzt nicht mehr all zu heftig wie noch vor 1 bis 2 Wochen. Und Hauptsache, meine Zeher sind noch etwas geschuetzt.
Der kleine Supermarkt
Dann machte ich mich auch allmaehlich an den Abstieg nach Siguer, der noch etwa weitere 300 HM beanspruchen wuerde. Auf dem Weg dort runter verzupfte sich auch eine mir unbekannte Schlange schnell aus dem Wanderweg auf dem sie sich zum Sonnen breitgemacht hat. Ueber einen sehr alten Wanderpfad der mich wieder mal unter Baeumen vor der mittlerweile heiss scheinenden Sonne schuetzte gelangte ich nach Siguer und ich lief den GR10 Markierungen weiter nach, um das Gite zu finden. Anfangs verlief der Weg einen Fluss entlang mit Baenken, wo ich sogleich daran denken musste, dass das eine Notunterkunft zum biwakieren sein koennte. Die Markierungen weiter verfolgend gelangte ich wieder raus aus dem Dorf wo ich mir dann die Frage stellte, ob das Gite denn hier sein wuerde? Noe, vermutlich nicht. So lief ich wieder zurueck in's Dorf und machte mich auf die Suche. Dann lief ich einem Schild mit der Aufschrift 'Randonieer' oder so aehnlich nach, auf Deutsch Wanderer, das mich zu einer kostenlosen Unterkunft geleitete. Aber so ganz toll war das hier auch nicht, da ich bei kostenlosen Unterkuenften immer Bettwanzen und anderes Ungeziefer befuerchtete. So liess ich meinen Rucksack auf dem Stuhl stehen und machte mich mit den Sandalen an den Fuessen in dem Dorf auf die Suche nach einer Unterkunft die ich auch gleich fand. Naemlich die kleine Unterkunft des Dorfes wie sie auch in meinem Fuehrer beschrieben stand. Als ich eintrat, dann den Hausherren zu sprechen bekam und eine Unterkunft orderte, passierte seltsames: Er sagte, dass man hier wg. Bugs (Z. B. Bettwanzen und Laeusen) sehr vorsichtig ist und deshalb spezielle Massnahmen ergriffen werden. Diese waren z. B., dass man seinen Wanderrucksack in eine grosse Tuete zuschnuerte und nie in die Wohnraeume nahm. Eine andere Massnahme war, dass ich ein T-Shirt zum Schlafen bekam und mir gesagt wurde, dass ich alle anderen Sachen ueber Nacht in einen Plastikkorb mit Deckel geben sollte. Dieser selbst stand in einem weiteren Korb mit Talk. Angeblich laufen darueber die 'Bugs' nicht, weshalb damit eine natuerliche Barriere geschaffen ist. Allmaehlich stellte ich mir die Frage, ob man die Wanzen aus dem Haus halten wolle, oder ob die Wanzen vllt. nicht auf die Wanderer uebergehen sollten. Als ich den Hausherren bald wiedertraf, stellte ich ihm diese Frage und er versicherte mir, dass man daran interessiert ist, keine Bugs zu bekommen, da dies wohl keine Seltenheit auf dem GR10 ist. Naja, wie auch immer spielt es ja keine Rolle, ob nun ich vorsichtig bin, um keine Wanzen zu bekommen oder anders herum. Hauptsache, alles ist Bugfrei. Das Spannende fuer mich war wohl eher mich so zu verhalten, dass wirklich keine Bugs ueber die Sicherheitssperren in Form von Talk oder Wasser (Eimer in mit Wasser gefuelltem grosserem Eimer) kamen. Die Dusche und die Waesche war dann auch schnell erledigt. Danach lief ich zum Supermarkt, um noch etwas Proviant einzukaufen. Kaese, Baguette, Wurst, etc. Damit koennte ich mich die naechsten beiden Tage gut versorgen.
Die gesellige Runde
Spaeter fand ich dann auch heraus, dass der Chef von diesem Gite genau derjenige ist, der auch die Cabannes in der Naehe mit Dosenfutter ausstaffiert welche man dann spaeter bei einer anderen Huette bezahlt. Das scheint ein prima Kerl zu sein und er hat auch so eine freundliche, herzhafte Ausstrahlung wie ich es bisher nur selten bei Menschen gesehen habe. Er sagte mir auch, dass es eine gute Alternative zur morgentlichen Uebernachtung in der Cabanne geben wuerde. Dort wollte ich naemlich wg. dem angeblich schlechtem Zustand nicht uebernachten und eigentlich auch ein bisschen weiterlaufen. Genau das ist morgen moeglich. Ich muss nur die weiteren 900 HM Aufsteigen auf eine Hoehe von knapp ueber 1900 HM um dort mein Zelt aufzuschlagen. Das Wetter ist morgen lt. Aussage von jemand anders auch wunderschoen und mich erwartet dann auch eine sternenklare und damit leider auch kalte Nacht.
Ich, Frabrice und noch jemand anders
Das Abendessen war etwas Spezielles. Ich war puenktlich um 7 Uhr am vereinbarten Ort, aber nichts war fertig und ich schien der Einzige zu sein. So trank ich halt noch ein Bier und quatschte etwas mit der Hausherrin. Danach trudelten allmaehlich mehr und mehr Leute ein, die meisten davon keine Wanderer. Als ich mich nach diesen erkundigte, hiess es, dass heute der Schafabtrieb sei, bei der die Schafe fuer den Winter in's Tal getrieben werden. So gab es auch ein paar Schaefer die eine eigene Speise bekamen. Als naemlich das Fleisch ausgeteilt wurde, ich dringend an's Telefon musste und dann wieder zurueckkam, hiess es, dass das Fleisch fuer einen der anderen bestimmt war und fuer mich und die anderen Wanderer das Gulasch war. Das Stueck Fleisch auf meinem Teller war auch verschwunden. Aber das halbe Stueck welches ich von der einen Frau neben mir bekam, war noch auf dem Teller. Das war halt ein bisschen zaeh, aber sonst eigentlich ganz gut. Das Gulasch dagegen war sehr, sehr koestlich und das Fleisch zerfiel auf der Zunge. Ich meine auch, dass ich eine Flasche Rotwein herausgeschmeckt habe. Der erste Gang war uebrigens Kuskus mit Gemuesezeug, u.a. Tomaten die ich einfach mitgegessen habe, gefolgt von dem Gulasch. Danach gab es Kaese, wobei mir der gute Kaese von der Chefin gebracht wurde und mir dann wieder von dem anderen Kerl weggenommen werden wuerde. Na aber was jetzt? Entscheidet euch mal! So schnappte ich mir noch ein weiteres Kaesestueck, bevor dieser Teller zu den Nicht-Wanderern ueberging. Das war wohl das Ueberbleibsel der Dorfbewohner, vllt. 20 an der Zahl. Dann gab's einen etwas billiger schmeckenden Kaese was ich gar nicht toll fand. Als Dessert bekam ich dann eine gebratene Birne mit super leckerem Vanilleeis. Da die Frau neben mir schon verschwunden war, bekam ich auch deren Nachspeise. So schloss ich den schoenen Abend etwas nach 22 Uhr mit ziemlich viel Bier, Wein und gutem Essen ab. Moege der morgige Tag auf dem Plateau enden. Da die Schaefer nun nicht mehr in den Huetten sind, kann ich vllt. auch in einer der Huetten die normalerweise von den Schaefern genutzt werden, uebernachten. Mal schaun...
Das Waschmittel von gestern hat meine Wanderhose auch wieder zum Strahlen gebracht. Anscheinend waescht Waschpulver doch deutlich besser als normale Seife zum Duschen.