Aller guter Anfang ist schwer und ich weiss nicht genau, wo ich genau anfangen soll. Es ist in der letzten Woche viel passiert und irgendwie bin ich jetzt am Startpunkt des GR10.
Das Zelt auf dem zugematschten Zeltplatz
Nachdem ich mit Julie Hondarribia unsicher gemacht habe, sind wir fuer 2 Tage weiter nach Pamplona. Zuerst musste ich feststellen, dass alle meine T-Shirts vom Campingplatz aus der Waesche geklaut wurden. D.h. ich hatte nur noch das T-Shirt, das ich aktuell anhatte. Darunter war auch ein T-Shirt, das ich unbedingt noch mit nach Hause nehmen wollte. Allerdings ist das unbedeutend mit dem, was mir im Kino in Pamplona passiert ist. Dort wurde mir meine Kameratasche inkl. aller Speicherkarten geklaut. D. h., dass ich alle Bilder umsonst aufgenommen hatte und zudem tatsaechlich ueber 1 kg umsonst ueber die Pyrenaeen geschleppt hatte. Das mit den Bildern ist einfach nur noch aergerlich. An diesen lag mir sehr viel und nun sind sie einfach so weg. Aber es hilft nix und Julie sowie Alain haben auch noch Bilder. Zum Glueck kann mir niemand die Erfahrungen und meine Eindruecke nehmen.
Danach trennten sich die Wege von Julie und mir. Waehrend sie nach Hause fuhr, begab ich mich auf den Weg nach Madrid um auch diese Stadt unsicher zu machen. Viel zu klauen gab's ja bei mir nicht mehr. Leider musste ich feststellen, dass Madrid einfach nicht mit Barcelona mithalten kann. Deshalb bin ich am dritten Tag auch nach Toledo gefahren, die alte Hauptstadt Spaniens, um danach eine Entscheidung zu treffen: Den GR10 anzupacken. Irgendwie spuerte ich in meinem Inneren, dass ich weiterlaufen moechte. Mein urspruengliches Ziel war es auch, eine Rundtour zu machen und diese ist noch nicht zu Ende. Ich kaufte erst mal das Ticket nach San Sebastian und dann das, was mir geklaut wurde: Eine neue Spiegelreflexkamera gleichen Typs inkl. Zubehoer. Die Karten welche ich fuer den GR11 benoetigt habe, schickte ich nach Hause. Allein diese hatten schon ein Gewicht von 1,3 kg. D.h., dass ich jetzt 4 Dosen Bier mehr mitnehmen kann ;-).
Blick nach Cabo Higuer, dem Leuchtturm in der Ferne der den Zielort des GR11 markiert
Hm... was gibt's sonst noch? Meine Speicherkarte im Handy hat den Geist aufgegeben und noch etwas erstaunliches ist passiert: Gestern habe ich festgestellt, dass mein grosser Zehernagel von dem ich fest davon ausgegangen bin, dass mir dieser nicht abgehen kann, tatsaechlich abgeht. D.h., dass dem GR11 mittlerweile 3 Zehernaegel zum Opfer gefallen sind :-). Den muss ich die kommenden Tage unbedingt noch entfernen. Bei einem meiner Schuhe ist die Sohle an der Spitze nicht mehr vorhanden. Aber ich hatte keine Lust, mir neue Schuhe zu kaufen und da der GR10 einfacher sein soll, duerften diese auch noch aushalten. Ansonsten steige ich halt auf Turnschuhe um die ich mir unterwegs kaufe. Ein anderes Problem ist noch, dass mein Rucksack einfach nur noch stinkt. Der hat soviel Schweiss abgekommen, dass ich diesen ohne Badewanne nicht mehr rausbekomme. Aber das ist jetzt halt so und ich kann momentan nichts dagegen tun.
Von San Sebastian ging's dann mit dem Zug weiter nach Hendaye, bei dem ich das letzte Stueck zum Campingplatz auf meiner digitalen Karte im Regen laufen durfte. Unterwegs schickte ich noch nicht benoetigtes Kamera-extra-Glump per Post nach Hause. Der Campingplatz stellte sich als kein Campingplatz fuer die Allgemeinheit heraus sondern als einer fuer Armeeangehoerige. Also weiter zum Naechsten! Dort bekam ich dann auch gleich einen schiefen Platz zugewiesen und bekam den Hinweis, dass hier oefters mal geklaut wird. Ja prima, genau das was ich jetzt brauche. Vllt. laufe ich den GR10 ja auch nur deshalb, weil ich die Schnauze von der Zivilisation voll habe bei der ich staendig nur beklaut werde. Beim Wandern ist mir so etwas noch nie passiert.
So baute ich mein Zelt auf, legte Thermorestmatte und Schlafsack rein und schleppe jetzt auf dem Zeltplatz alles andere in meinem Rucksack oder in der Kameratasche mit herum. Ich hoffe, dass morgen das Wetter wieder besser wird. Irgendwie ist es seltsam, nicht mehr mit Julie zu wandern. Die letzten Wochen habe ich mich sehr daran gewoehnt mit ihr zusammen zu laufen, dass das gerade ein sehr seltsames Gefuehl ist.
Heute Abend gibt's dann fuer mich noch ein Menu zum Abendessen und ich bin schon sehr auf die franzoesische Kueche gespannt. Morgen habe ich vor, sehr frueh aufzustehen. Notfalls muss ich halt im Regen starten.