Der heute, voraussichtlich vorletzte Wandertag bot mal wieder viel Regen, wurde dann aber zu einem recht sonnigen Nachmittag.
Das Aufstehen hatten wir etwas verschoben und da ich laenger brauchte, ging Julie schon mal Kaffeetrinken. Der Regen setzte ein, sobald ich sie vom Cafe abgeholt hatte und auch der Wanderweg war schmierig und teils voll mit Schlamm. Teils waren tiefe, um die 30 cm, Furchen in den Weg vom Wasser gewaschen. Den ersten Teil des Weges hoerte es dann auch nicht mehr auf zu regnen, dafuer wandelte sich der Regen aber in ein leichtes Nieseln. Wg. der schlechten Sicht war ich mal wieder froh ueber die erneuerten Wegmarkierungen. Hier und dort schien der GR11 auch verlegt worden zu sein, weshalb wir ohne die Wegmarkierungen sowieso keine Chance gehabt haetten, den Weg zu finden. Nach dem ersten sehr steilen Aufstieg verlief der Weg dann weiter durch ein Waldgebiet und nach einem nach links vermeintlich abzweigenden Verlauf des GR11 gab's dann auf einmal keine Markierungen mehr. Waren wir hier richtig? Das Spielchen kannten wir ja auch schon von anderen Teilstrecken bei denen fuer 1 km lang keine Markierungen kamen und dann auf einmal wieder welche auftauchten. Vorbei an einem Haus, an dem ich ganz sicher Markierungen erwartet haette, weiter ueber einen kleineren Wanderweg und dann sahen wir endlich wieder Markierungen. Das beruhigte uns auch wieder und beendete die Diskussionen ueber unseren moeglichen Wegverlauf, ob wir denn richtig sind, etc.
Etwas matschiger, aber doch huebscher Wanderweg
(image by
Alain Collet)
Immer wieder verlief der Weg hoch und runter, aber immer gut markiert. Ab und zu schaute ich bei Abzweigungen hinter mich um zu sehen, ob der Weg in der anderen Richtung auch gut markiert war. Falls nicht, baute ich eben ein kleines Steinmaennchen auf. Nach gut der Haelfte der Strecke und bereits vom langen Weg schmerzenden Fuessen machten wir dann Lunch auf Baenken die herumstanden. Vom Regen waren diese noch sehr nass, aber der Poncho von Julie hat geholfen den Po trockenzuhalten. Wg. den Fuessen war die mitgenommene Dose Bier auch sehr hilfreich. Leider hat es dann aber auch schon wieder angefangen zu regnen, kurz nachdem wir angefangen hatten zu Essen. Das ist wirklich ein Scheisswetter. Julie hat dann versucht, wie Spanier zu sprechen, naemlich mit vollem Mund ;-). Die Stimmung war wg. dem Regen aber eher bescheiden. Ein paar andere GR11 Gaenger kamen uns bei diesen Sitzgelegenheiten entgegen, die aber wenig Zeit fuer einen Plausch hatten sondern gleich weiterliefen. Die hatten in etwa noch genausoviel Weg vor sich wie wir.
Ein paar Minuten nachdem wir uns wieder auf den Weg begeben hatten, kam die Sonne wieder heraus. Na prima, nun konnte ich wieder mein Fliess ausziehen, was ich dieses mal aber tat ohne den Rucksack abzunehmen. Das Fliess stopfte ich dann wie schon meine Regenjacke zwischen Rucksackregenschutz und Rucksack. Auf dem Weg gab es auch zwei Restaurants, wobei das Erste einfach ueberlaufen wurde und dann bei dem zweiten Restaurant, welches sich direkt am Pass an der Grenze befand, eingekehrt wurde. Da hier oben eine Strasse vorbeifuehrte, gab's hier auch verdammt viele Grattler. Fuer mich gab's Cola und 2,5 Bier und nach etwas weniger als 1 Stunde Aufenthalt mussten wir dann auch schon weiter. Knapp 10 km warteten noch auf uns. Zuerst verlief der Weg auf einer Schotterstrasse mit vielen Schlingern, bis der Weg dann etwas bergab verlief und sich mir Schafe in den Weg stellten. So trieb ich diese huebschen kleinen Wuschelteile gute 5 Minuten vor mir her, bis diese beschlossen endlich links am Wegesrand zu warten und uns vorbeizulassen.
Hier gab's immer noch daneben richtige Berge
(image by
Alain Collet)
Eigentlich waere ein weiterer Aufstieg mit Alternativwegen nicht noetig gewesen, trotzdem verlief der GR11 dann aber ploetzlich wieder nach oben und wir folgten weiter den Markierungen, bis vor uns ein weiss-rotes X zu sehen war. Tja, dann kann der einzige Weg nur der zur Linken sein. Nur gab's dort keine Markierungen mehr und dieser fuehrte an eine Abzweigung mit weiteren Wanderwegen. Einer davon in eine Sackgasse, der andere zurueck wo wir hergekommen waren. Ja Mist! Nach 15 Minuten vergebenen Suchens nach Markierungen beschlossen wir wieder zurueckzugehen und die Wegmarkierung an einem Gatter hatte dann wohl zu bedeuten, dass der GR11 durch das Gatter fuehrte. Gewissheit brachte uns die Markierung auf der anderen Gatterseite. Ja so ein Schmarrn! Das haette man wirklich etwas besser markieren koennen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, dass auch andere Wanderer nicht den gleichen Fehler machten, legte ich Zweige quer auf den nicht-GR11 Weg und legte auch noch Steine in eine Linie parallel zu den Zweigen. Das sollte fuer gut ein Monat den nachfolgenden GR11 Gaengern helfen. Spaeter fanden wir dann heraus, dass Alain diese Wegmarkierung bereits geholfen hat. Also rentiert es sich wirklich, dass ich ab und zu etwas hinterlasse wenn ich mir des Weges sicher bin. Weiter oben am "Gipfel" des Mini-Huegels angekommen begaben wir uns dann auf die weitere Wegsuche, bei der ich leider die Karte aufgrund der schlechten Druckqualitaet falsch gelesen hatte und meinte, dass der Wanderweg rechts abzweigen muesste. Das war aber erst spaeter der Fall. Uebrigens laufen wir die letzten 4 Tage mit Ausdrucken von OpenStreetMaps Wanderkarten, da ich keine Wanderkarte fuer dieses Gebiet kaeuflich erwerben konnte. Diese OpenStreetMaps Karten sind aber trotzdem relativ gut brauchbar. Weiter verlief der Weg durch Wald, dann kam ein weiterer Aufstieg bei dem wir bei dem weiteren Gipfel des letzten Brunshuegels einen Blick herunter zu Vera-de-Bidasoa hatten. Hier zweigte der Weg nun wirklich nach rechts ab und fuehrte steil ueber Wiesen ab, bis er dann ueber weitere Strassen mit vielen fragwuerdig angebrachten Wegmarkierungen in das Dorf fuehrte.
Unten angekommen wechselte ich sofort auf die Sandalen mit denen ich dann relativ schmerzfrei weiterlaufen konnte. Die Unterkunftssuche hat sich dann als sehr schwer herausgestellt. Eine Gruppe von Frauen hat uns eine ausserhalb der Ortschaft liegende Unterkunft empfohlen, welche in lediglich 1 km Entfernung liegen sollte. Ansonsten gaebe es hier nichts oder nur ein sehr teures Hotel. Nach dem Durchlaufen des Dorfes sind wir dann weiter entlang einer Strasse, vorbei an einem Friedhof, weitergelaufen. Aber das war mir alles andere als Recht, da wir genau diesen Strassenhatsch morgen auch noch zuruecklaufen konnten, es schon mehr als 1 km war und die Frauen, die uns diese Informationen gaben nicht so aussahen, als ob sie einen km einschaetzen koennten. Das koennten genauso gut 5 km sein. So besprach ich die Lage mit Julie und meinte, dass wir weiter im Dorf versuchen sollten eine andere Unterkunft zu finden oder eben dort zelten sollten. So gaben wir das Weiterlaufen auf und kehrten zu Vera-de-Bidasoa zurueck. Dort fragte ich erst mal im 3 Sterne Hotel nach, wieviel denn ein DZ kosten wuerde. Die 135 EUR waren dann sogar mir etwas zuviel :-). Bei einem Restaurant wurde uns dann ein Casa Rural empfohlen, was nur 200 Meter die Strasse hoch liegen sollte. Diese 200 Meter waren dann aber die Strasse hoch was nochmal einige Nerven kostete. Wenn hier oben nichts frei waere, waere sogar der "Aufstieg" umsonst gewesen. Aber wir hatten Glueck. Hier gab es sogar noch mehr als nur ein freies Zimmer und auch der Preis mit 45 EUR fuer 2 Personen passte. 15 Minuten nachdem wir angekommen waren, hat es an der Tuer geklingelt und ich hoerte irgendeinen Mann auf franzoesisch etwas sagen. War das etwa..... Alain? Ja! Der ist ca. 1 Stunde durch das Dorf geirrt um eine Unterkunft zu finden und ist letztendlich auch hier gelandet. Wieder mal hat sich mein Fuehrer als nutzlos herausgestellt. In diesem stand naemlich, dass es hier viele Unterkuenfte geben soll.
Nach Duschen und Waesche waschen gingen wir dann gemeinsam zum Abendessen. Prompt bestellte ich mir versehentlich Spaghetties, obwohl nicht mehr viel zu laufen ist. Dann gab's als Hauptspeise kleine Tintenfische, die "sau" lecker schmeckten. Dazu gab es kleingestueckelte Zwiebeln. Dieses Hauptgericht ist eine Spezialitaet in dieser Gegend. Alain hat mir auch noch Schnecken angeboten, von denen ich eine probiert habe. Resultat: Einmal und nie wieder. Der riesen Tintenfisch von Julie war auch butterweich, und ich schnappulierte mir davon auch ein bisschen was. Das Essen in dieser Gegend ist also wirklich so hervorragend wie es der Ruf sagt. Der Abend selbst war sehr alkoholreich, der Morgen scheint keine Rolle mehr zu spielen. Nur noch 31 km sind bis zum Ziel zu laufen. Wenn wir nach 20 km keine Unterkunft finden, laufen wir eben den darauf folgenden Tag am Nachmittag weiter. Mein linker Fuss schmerzt immer mehr, desto naeher ich zum Atlantik komme. Es ist seltsam, wie ich mit diesem Fuss soweit laufen konnte.