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Donnerstag, 04.09.2014

Tag 13 - Verstecktes Goldjuwel und Hagel

Luz-Saint-Sauveur → Villenave → Bareges → Aygues Cluses → Col de Madamete → Col d'Estoudou → Refuge de l'Oule

Das war heute schon wieder ein ganz schoener Hatsch. Nachdem der Anfang in mir ein null-Bock Gefuehl weckte, war der Rest des Tages super. Naja, bis auf die pochenden Fuesse und dann auch noch ein Hagelschauer...
Nach der Farnwiese verlief der Weg auf gleicher Hoehe weiter

Den klingelnden Wecker ignorierte ich erst mal. Gestern beschloss ich auch noch die dritte Dose Bier zu trinken. Ansonsten muesste ich diese morgen mitschleppen und meine Fresstuete ist schon sackrisch schwer, da ich damit fuer ein Biwakieren ausgestattet bin. Deshalb hat sich das gestern noch bis kurz nach 12 Uhr hingezogen, bis auch diese Dose leer war. So bin ich erst um 7 Uhr aufgestanden, was aber kein grosses Problem war, da selbst die Fruehstuecksdame erst kurz nach 7 Uhr ankam. Oben in meinem kleinen Zimmer bereitete ich noch den Rucksack vor, mischte die beiden Flaschen SMS Wasser und ging dann zum Fruehstueck runter. Das war doch etwas enttaeuschend. Mir wurde etwas Brot, Marmelade und Butter gegeben. Die heisse Schokolade war dabei das Spektakulaerste. Dann noch Zaehneputzen und auf ging's in die heutige Etappe.
Nachdem ich in dieses Tal reingelaufen bin, musste ich auf der anderen, rechten Seite wieder zurueck

Das erste verwirrende waren erst mal die rot-weissen Markierungen, welche nicht den GR10 weiter anzeigten sondern in die Stadt selbst liefen. Auf einem Schild war dann der GR10 in meiner Wanderkarte als Variante bezeichnet. Naja, das hilft mir jetzt auch nicht viel. Meine Planung rechnet damit, dass ich dann eben die Variante gehe. Wie sich spaeter herausstellte, war das aber tatsaechlich die Hauptroute von Bareges aus. Vllt. wird diese aber demnaechst geaendert. Naja, wie auch immer habe ich dann trotzdem die rot-weissen Markierungen verfolgt, die in meiner Wanderkarte als GR10 ausgezeichnet waren und stellte mir schon bald die Frage, ob das eine kluge Entscheidung war. Mein Rucksack fuehlte sich irgendwie sehr schwer an. Das liegt wohl an dem ganzen Essen, welches ich gestern eingekauft hatte. Diesen musste ich nun ueber sehr, sehr steile Wanderwege nach oben ziehen. Mal sehr steil, mal eben verlaufend stieg der Weg hoeher und hoeher. Immer wieder vorbei an irgendwelchen Feldern. Die Wegmarkierungen waren soweit auch ganz passend, eben nicht einer Variante entsprechend.
Auch hier haette ich einkehren koennen, aber ich auch das liess ich links liegen

Was mich dann aber etwas stutzig machte, war der Zustand des Wanderweges als es weiter hoch ging. Ich musste naemlich erst einmal 500 HM aufsteigen. Irgendwann ging es, aehnlich wie gestern, ueber etwas zugewucherte Farnfelder. Anscheinend laufen hier nicht allzuviele, dachte ich mir. Die Sonne verbarg sich noch auf der anderen Bergseite, sodass ich beim Aufstieg wieder einmal im Schatten war. Das ist noch ein weiterer Vorteil, wenn man gegen die Sonne in der Frueh in den Bergen laeuft und im Tal startet. Dann endlich fuehrte der Weg in etwa auf gleicher Hoehe bleibend weiter, allerdings kam dann in einem Waldstueck wieder ein Auf und Ab, was ich ueberhaupt nicht mochte. Desweiteren lagen auch Baumstaemme ueber dem Weg unter denen ich schon fast durchkriechen musste. Nein, das ist wirklich kein schoener Weg. Da ich erwartete, dass sich an dieser Wegbeschaffenheit nichts aenderte, plante ich schon einen Alternativweg, der mich auch schneller voran bringen sollte. Als ich dann an die entsprechende Abzweigung kam, lief ich doch auf dem GR10 weiter und nur ein paar Meter spaeter aenderte sich die Wegbeschaffenheit auf einmal. Es war nichts mehr zugewuchert, es lagen keine Baumstaemme mehr quer ueber dem Weg, es war einfach prima zu laufen... naja, bis auf den Waldweg, der fuer Fahrzeuge ausgelegt war. Aber das gefiel mir besser als der zugewucherte Weg.
Der erste Teil des Aufstieges verlief dann ueber diese halbwegs befahrbare Strasse

Nun also auf einem richtig guten Weg angekommen hatte ich schon bald das Gefuehl, dass der Weg nicht wirklich dem GR10 in der Karte folgt, sondern etwas anders verlief, aber angenehmer mit weniger Auf und Ab. So gelangte ich vom Fahrweg weg auf einen Wanderpfad, der auch mal wieder ein paar Meter herab fuehrte, aber nur ein paar. Dann verlief dieser immer auf gleicher Hoehe bleibend um den Berg herum. Nun hiess es, in die naechste Bergschneise reinzulaufen um dann auf der anderen Seite wieder zurueck zu laufen. Genau hier passierte es und ich verlor den Halt auf dem leicht schraegen Wanderweg. Das darf doch jetzt wirklich nicht der Fall sein, dass es mich bisher nie auf dem GR10 hingehaut hat, aber genau bei der Autobahn hier passiert mir das. Aber es ist ja nichts passiert. Das liegt sicher an dem schlechten Profil der Sohle. Sehr unspektakulaer lief ich dann ueber den Bach der die Bergschneise herunterfliesst und lief dann auf der anderen Seite auf gleicher Hoehe wieder heraus. Ueber weitere absteigende zick-zack Wege ueber einen Wald kam ich dann unten auf einer Strasse heraus, der ich noch ein bisschen folgen musste, bis der Weg dann ueber ein wunderschoenes Fleckchen Waldstueck auf gleicher Hoehe weiter nach Bareges fuehrte, dem Zielort von der Etappe die ich gerade lief.
Bald schon gab es Wege die hauptsaechlich durch solche Blockfelsen verliefen

So, nun war es etwas nach 11 Uhr ich war schon am Ziel. Das heisst fuer mich, dass ich auf jeden Fall weiterlaufen werde. Notfalls koennte ich bei der Haelfte der naechsten Etappe in einer Nothuette uebernachten. In Bareges fuellte ich auch noch eine meiner Flaschen wieder auf. Bisher hatte ich eine Flasche SMS Wasser verbraucht. Die zweite Flasche ist fuer die jetzt folgende Etappe. Den rot-weissen Markierungen folgend fuehrte der Weg aber wieder mal nicht wie in der Karte verzeichnet rechts von der Strasse entlang sondern links davon und auch noch aufsteigend. Die Karten scheinen wirklich etwas veraltet zu sein, was mich wirklich wundert. Vllt. werden diese einfach nicht aktuell gehalten. Der Aufstieg selbst aber war kein Problem, da der darauf folgende Weg in gleicher Hoehe weiterfuehrte ohne viel HM zu verlieren.
Wanderweg hoch zur Huette die sich lange hinter irgendwelchen Huegeln versteckte

Oben bei der Mountainbikestrecke angekommen verlief die Schotterstrasse dann entlang des Tales weiter hoch, stieg dann noch ein paar HM weiter ab und kehrte wieder zur Strasse zurueck. Dort gab es auch 2 Einkehrmoeglichkeiten, welche ich beide links liegen liess und weiter zu den Skianlagen lief. Ich wollte unbedingt die Dose mit Thunfischsalat essen, welche doch sehr viel wog und brauchte dazu auch einen Muelleimer, da ich diese Dose nicht weiter mitschleppen wollte.
Die Nothuette im kleinen Garten Eden

Durch Zufall entdeckte ich dann ein Cafe bei den geschlossenen Skianlagen welches tatsaechlich offen hatte und gerade renoviert wurde, bei dem ich mir eine Cola und eine Dose Bier holte, den Cola-Bier Mix zu trinken anfing und auch die Dose Thunfisch zu essen. So hatte ich dieses Gewicht endlich los, da diese Dose ja sehr viel Fluessiggewicht hielt. Mit dem Getraenk gut gestaerkt ging's dann weiter, aber weg von der Strasse den Markierungen folgend ueber die Skiabfahrt leicht aufsteigend. Soweit war das eigentlich noch ein ganz ganz haesslicher Wanderweg. Die Markierungen verlor ich irgendwann aus den Augen und lief einfach so ueber irgenwelche der vielen Wege weiter hoch. Leider folgte ich einem Weg, bei dem ich mich wieder unter einen Elektrozaun unten durchrollen musste. Dann war ich wieder zurueck auf der Hauptstrasse von der nach kurzer Zeit schon der Wanderweg abzweigte. Ich lief seit der kurzen Einkehr auch mit Sandalen und hatschte so den Wanderweg weiter hoch. Bei einem der paar kleinen Rinnsaele wurden auch meine Socken leicht nass, da ich nicht richtig aufpasste. Achja, der Himmel war leicht bewoelkt und die Sonne versteckte sich heute die meiste Zeit hinter einer dicken Wolke. Das machte das Aufsteigen deutlich angenehmer als gestern, da es hier fast keine Baeume gab. Der Wanderweg muendete dann in einer alten Fahrstrasse die wohl nur noch mit einem Jeep befahrbar waere. Diese fuehrte mich leicht aufsteigend hoeher zu dem Naturpark hin.
Die zwei Seen beim Aufstieg

Bisher war der Weg ja noch relativ haesslich, doch als die Strasse zu Ende war und nur noch Wanderwege weiterfuehrten, veraenderte sich die Landschaft rapide. Fuer den Wanderweg zog ich auch wieder meine Wanderschuhe an, die jetzt auch noetig waren. Obwohl ich mich hier auf lediglich 1700 HM befand, gab es hier grosse Blockfelsen ueber die der Weg teilweise verlief. Ich fuehlte mich wie auf 2500 HM, kurz vor der Ueberquerung von irgendeinem Uebergang. Dem Flusslauf entlang verlaufend schlaengelte sich der Weg irgendwie durch diese Blockfelsen, teilweise ueber gruene Flaechen, teilweise direkt ueber diese Felsen. Dieser Weg machte immerhin 400 HM aus und ich schaute mich mittlerweile auch nach einer Moeglichkeit um, Trinkwasser herzubekommen. Ich hatte naemlich bald nur noch eine Flasche SMS Wasser welches ich immer weiter mit dem anderen Wasser aus dem vorherigen Dorf verduennte. Sonst hatte ich nur noch meinen Notvorrat von vllt. 1/2 Liter aus der Trinkblase in meinem Rucksack. So ganz sagte mir aber keiner der Fluesse zu. Entweder kam das Wasser aus einem See oder ich wusste nicht, ob darueber vllt. Weideflaechen von Kuehen waren. Zur Not und mit der Micropur Behandlung haette ich aber auch das Wasser aus einen der vielen Seen nehmen koennen, die es hier gab.
Teilweise war wieder huepfen von Blockstein zu Blockstein angesagt

Der Weg zog sich dann doch etwas laenger hin als erwartet (mittlerweile gewoehne ich mich aber an die 1:50k Karten). Ich schaute mich immer um und stellte mir die Frage, wo ich selbst hier in diese Landschaft eine Nothuette bauen wuerde. Ein paar schoene Standorte dafuer hatte ich schon ausgemacht, aber die Huette lag dann doch an einem ganz anderen, deutlich weitlflaechigerem Platz. An Kuehen vorbei kam ich dann bei der Huette an und legte erst mal meine Sachen ab. Zumindest 10 Minuten Pause sollten meine Fuesse jetzt haben. In die Nothuette, in welcher ich notfalls unterkommen wollte, warf ich auch einen Blick. Diese machte einen alles andere als angenehmen Eindruck. Zwar konnte man tatsaechlich in dieser uebernachten, allerdings bestand diese lediglich aus einer Feuerstelle und einem mini Matratzenlager fuer eine Handvoll Personen. Aber ich war gut in der Zeit und konnte, und wollte auch noch weiterlaufen.
Beim Abstieg

Zum Uebergang waren es jetzt nur noch 400 HM, was fuer mich heute ein Klacks war. Die weiterfuehrenden rot-weiss Markierungen kamen aus fast genau der gleichen Richtung, woher ich gekommen war, bogen dann aber in Richtung Sueden ab. Von nun an ging es wieder abwechselnd ueber Wiesen und Felsbrocken, immer den rot-weissen Markierungen folgend. Der Uebergang war auch schon von der Ferne zu sehen und eine gute Stunde sollte der Weg dorthin dauern. Vorbei an zwei Seen wollte ich eigentlich Wasser aus deren Zufluss schoepfen, aber das war auch nur ein kleiner Rinnsal. Das Micropur hatte ich mir auch schon griffbereit bereitgelegt, da ich das Wasser pur nicht trinken wollte. Aber ich fand einfach keinen passenden Zufluss, der mir zugesagt haette. Das war auch nicht so wichtig, da ich noch genug Trinkzeug hatte und ich das einfach rationierte. Als ich dann weiter hochstieg, sah ich vor mir einen Wanderer, der dann Halt machte um auf mich zu warten. Ah! Das ist der eine Wanderer, welcher vor ein paar Tagen auch auf die Huette bei dem See mit aufgestiegen ist. Ich glaube, ich habe von dem gar nichts geschrieben. Allerdings hatte er die Variante gewaehlt und sich damit die beiden letzten 2 Tage zu zwei angenehmen Nachmittagswanderungen gemacht. Der war auch ueberrascht, mich wiederzusehen. Es gab aber keine Zeit zu verschwenden und ich lief bald weiter.
Weiter unten beim See

Den Uebergang erreichte ich dann ueber weitere Felsbrocken und oben wartete schon ein Englaender, welcher ein bisschen ueber den tollen Aufstieg jammerte und eine Dose Sardinen verputzte. Ihm schien wohl die Energie etwas ausgegangen zu sein. Oh wie gut ich das kenne. Hier oben wehte auch ein leichter Wind und heute war es sowieso ueberhaupt nicht warm. Deshalb beschloss ich auch, nicht lange dort oben zu pausieren sondern gleich weiter abzusteigen. Es warteten schliesslich noch mind. 3 Stunden Wanderweg und ich wollte vor 18 Uhr bei dem Chalet, meinem Ziel fuer heute, sein. Erst mal verlief der Weg weiter zu einem anderen See herunter, bei dem der Wanderweg dann ueber Felsen um den See herumfuehrte. Die Wanderwege wurden nun deutlich angenehmer zu laufen, obwohl diese ueber Felsen verliefen. Diese wurden naemlich gut praepariert und ich gelangte mehr und mehr zurueck in die von Grattlern bewanderten Bereiche. Dort unten tummelten sich schon wieder einige davon und hinkten ueber die Wanderwege.
Der haessliche See der ausgelassen wurde

Bei einem weiteren See weiter unten angekommen, verlor ich wieder mal die Wandermarkierungen und lief einfach auf einem anderen Weg ein Stueck den See entlang. Dieser See lag auch noch im Nationalpark. Der andere See daneben lag ausserhalb und ich konnte sehen, wie ein See aussieht, wenn man das Wasser aus diesem herausgelassen hat. Daraus wird jetzt wohl ein Stauwerk, da so etwas wie eine Staumauer davor gebaut wurde. Allzu spektakulaer sind diese Seen bei 2000 HM aber nicht, da darin nichts waechst. Diese bestehen einfach nur aus Steinen. Vllt. ist dem See aber einfach nur so das Wasser ausgegangen, was weiss ich... Das machte mit den Baggern in dem teils ausgetrockneten See aber keinen guten Eindruck. Zum GR10 gelangte ich ganz einfach wieder zurueck indem ich zum Ufer des anderen, huebschen Sees ging und das Ufer entlang lief. So musste ich auch den anderen, haesslichen, nicht mehr sehen. Mir fiel auch auf, dass es heute deutlich kaelter war als gestern. Es fror mich teilweise ganz leicht. Ich hatte heute aber auch das billige "Plastikoberteil" an und nicht das aus Merinowolle welches mich sonst immer ganz gut waermt. Die Wolken ueber mir wurden mittlerweile auch immer dunkler und ich ging davon aus, dass es evtl. bald regnen koennte. Schneller konnte ich aber nicht mehr wandern, da ich bereits am Limit von dem Tempo war.
Noch war das Wetter stabil und schoen

Dann fuehrte der Weg auf die Fahrtstrasse, welcher das Seeufer weiterverfolgte. Ich beschloss aber nicht meine Sandalen anzuziehen, da nach ein paar Minuten der Wanderweg wieder weiter gehen wuerde. Dem war dann auch so und ueber eine Wiese verlief der Wanderweg weiter. Beim schnellen Kartenlesen dachte ich eigentlich, dass der Wanderweg auf dieser Hoehe bleibend der Wiese weiter verlief und dann an dessen Ende einfach nach unten zum Chalet abfiel. Dem war aber dann auf einmal gar nicht mehr so. Der Wanderweg zog sich mal etwas hoch, fiel dann wieder ab und verlief dann sogar in einem Waldstueck welches an einem steil abfallendem Hang war immer wieder Auf und Ab. Das habe ich in der Karte doch nicht gelesen. Da die Karte keine Schattierungen von Bergseiten hat, habe ich das einfach uebersehen. In dem kleinen Waldstueck waren auch ein franzoesisches Paerchen, welches sich bei einer Abzweigung ueberlegte, ob es den rechten Weg heruntergehen sollte, obwohl eine Wandermarkierung nur nach links zeigte. Nach ein paar Gesten machte ich ihnen verstaendlich, dass dies aus meiner Sicht auch der abzweigende Wanderweg aus der Karte sei, ich mir aber nicht ganz sicher sei. So sind die beiden wohl diesen Weg nach unten abgestiegen und ich bin den GR10 weiter nach oben gelaufen. Vermutlich war das auch der richtige Weg.
Der Weg herunter als es das Regnen anfing

Das Col d'Estoudou konnte ich ein paar Minuten spaeter erreichen und es fing allmaehlich das Nieseln an. Ich versuchte mal wieder, meinen Regenschutz ueber meinen Rucksack zu ziehen, ohne diesen abzunehmen und heute klappte das nach ein paar Anlaeufen auch endlich mal wieder. Auch wenn ich ein bisschen herumfluchen musste... Dann erfolgte der letzte Abstieg fuer heute von 400 HM. Der Regen wurde immer staerker und der Abstieg deutlich steiler. Das waren zwei Dinge, die nicht gut zusammen passen. Ich freute mich schon, als ich wieder in dem Waldstueck angekommen war, da dort der Regen noch einigermassen von den Baeumen zurueckgehalten wurde. Trotzdem war hier und dort der Boden bereits feucht. In einer Luftlinie von etwa 1 km schlaengelte sich dann der Weg die 400 HM herunter... und der Regen wurde staerker und staerker. Ich bin nur einmal etwas abgerutscht, obwohl ich jetzt wirklich meinen Turbo eingelegt hatte. Meine Fuesse taten auch schon sackrisch weh und ich wollte einfach nur noch zur Unterkunft kommen. Ich war dementsprechend heil froh, als ich dann unten beim Stausee ankam und wusste, dass ich jetzt keinen HM mehr rauf oder runter laufen muesste. Allerdings wurde der Regen dann noch staerker und es schuettete wie aus Eimern. Meine Regenjacke zog ich aber nicht an, da sowieso schon alles nass war. Dann wurde es auf einmal noch kaelter. Ich fuehlte mich wie im Gefrierschrank und dann befuerchtete ich das Schlimmste: Hagel. Dieser setzte tatsaechlich auch nach nur einer halben Minute ein und ich war froh, dass die Koerner nur ein paar mm gross waren und diese von meinem Schlapphut und meinen Traegerriemen fast unspuehrbar von mir abprallten. Ich stellte mich zuerst unter einem Baum unter, der mir guten Schutz gab, ueberlegte mir dann aber, dass das ja noch viel schlimmer kommen koennte und beschloss dann gleich weiterzulaufen. Es waren ja nur noch 10 Minuten bis zur Huette. Nach 5 Minuten hoerte auch der Hagel auf, dafuer schwammen meine Fuesse in dem Wasser in meinen Schuhen. Weitere 5 Minuten spaeter, als der Regen allmaehlich aufhoerte, kam ich dann auch beim Refuge de l'Oule an.
Die kleinen Hagelkoerner

Heute wurde aber nicht das Standardprozedere eingelegt, sonder ich setzte mich erst mal auf eine Bank und versuchte meine nackten Fuesse irgendwie in der Luft zu halten. Diese brannten naemlich regelrecht. Vllt. hat das Wasser in den Schuhen diesen noch den Rest gegeben. Der Schmerz war fast nicht auszuhalten und selbst ein paar Massagen brachten nicht viel. Als es dann nach einer viertel Stunde etwas besser war, begann auch das Standardprozedere: Duschen, Waesche waschen, Sachen aufhaengen und insbesondere die Schuhe auswringen. Diese stellte ich verkehrt herum in's Freie und drueckte immer wieder Wasser aus dem Stoff in den das Wasser nun lief. Momentan sind diese aber in der Huette und haengen auch anders herum auf irgendeinem Gestell. Ein Schuhtrockner waere jetzt wirklich goldwert. Morgen darf ich sicher wieder mal nach langer Zeit in nasse Schuhe steigen. Ich kann jetzt auch erkennen, was mit dem rechten Schuh seit Anbeginn von dem GR10 nicht in Ordnung ist. In dessen Innensohle, auf der die Einlegesohlen aufliegen, hat sich naemlich ein Riss gebildet, der nun vllt. einen Millimeter gross ist. Das erklaert das seltsame Gefuehl, wenn ich einen Stein direkt unter diesem Riss hatte.
Refugio l'Oule

Das Abendessen an sich war wieder mal lecker. Es gab zuerst eine Spinatsuppe bei der ich 2 mal nachlangte. Der Hauptgang bestand aus Ente mit Kartoffeln, leider mit zuviel Knoblauch. Als Nachspeise gab es dann einen halben Crepes und ein kleines Stueck Kuchen. Danach bin ich beim Schreiben fast auf dem Tisch eingeschlafen und habe beschlossen, dass ich schon um 21 uhr in's Bett gehe. Um 22:30 Uhr nachts bin ich wieder aufgewacht, mit pochenden Fuessen. Nach einer weiteren halben Stunde und viel Wasser zum Trinken, da ich einen sehr grossen Durst habe, entschloss ich dann eine Paracetamol zu nehmen um vllt. dem Fussschmerz etwas entgegen zu wirken. Dann beschloss ich auch gleich an dem Tagebuch weiter zu schreiben und bin nun damit fast am Ende. Damit gute Nacht! Morgen wird der Tag ein bisschen einfacher, aber das ist nur die bisherige Planung :-).