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Mittwoch, 06.08.2014

Tag 28 - Unterwegs auf der Skipiste

Sallent de Gallego → Formigal → Corral de las Mulas → Ibones de Anayet → Camping Canfranc → Irgendwo
Formigal
(image by Alain Collet)

Die Nacht in der guten Unterkunft war relativ erholsam. Das Fruehstueck nahmen wir auf der Bank vor dem Hotel zu uns, wobei uns die Hotelbediensteten immer sehr seltsam anschauten weil diese nicht wussten, dass wir einen Schluessel zu den Hotelzimmern hatten und Gaeste des Hauses sind. Dann liefen wir auch schon los in die heutige Etappe, nur wohin? Tobi wollte bergab zur Hauptstrasse, Julie und ich Richtung Norden bergauf, wo auch Formigal lag und so taten wir es dann auch und stiessen prompt auf die weiteren Wegmarkierungen und bald darauf einen von der Strasse abzweigenden Wanderweg. Julie und ich hatten dann auch tatsaechlich nichts anderes zu tun als herumzubloedeln und einen Wettlauf bergauf zu starten, bei dem jeder den anderen versuchte, zurueckzuhalten. Nachdem ich die Fuehrung uebernommen hatte, beschloss Julie dann etwas rabiater vorzugehen und mir einfach ihre Stecken zwischen die Beine zu stecken. Na danke! Das war vllt. ein Schmerz, als mein linker Fuss gegen den Stecken schlug der von dem rechten festgehalten wurde. Zum Glueck ist bis auf den stechenden Schmerz und ein bisschen Stolpern nichts weiter passiert und wir liefen weiter. Allmaehlich habe ich das Gefuehl, dass die Frau mich bis vor der Ankunft am Atlantik noch irgendwie kaputt machen will. Entweder indirekt dadurch, dass sie den Berg hinaufrennt und ich versuche irgendwie nachzukommen, oder direkt in dem sie mir eben die Stecken zwischen die Beine steckt.
Die Skipiste
(image by Alain Collet)

Nach Formigal und den ersten 200 HM wechselte ich dann von den Wanderstiefeln auf die Formel 1 Reifen, meinen Wandersandalen. Es stand naemlich ein Lauf auf einer Teerstrasse fuer eine gute Stunde bevor bei dem sehr viele Grattler in einem Skigebiet unterwegs waren. Es galt nun, ca. 600 HM zu eine See aufzusteigen. Dieser Aufstieg verlief entlang eines kleinen Flusses bei dem immer mehr Grattler am Wegesrand herumsassen, desto hoeher wir aufstiegen. Der Aufstieg zum See war trotzdem relativ anstrengend, u.a., da ich auch 2 Dosen Bier mit dabei hatte. Die Pause am See war dann auch richtig verdient und ich suchte ein Plaetzchen, bei dem ein kleiner Zulauf den See speiste. In diesen stellte ich dann eine Dose Bier zum Kuehlen. Die andere Dose Bier musste gleich daran glauben. Die Sonne schien auf uns herab, ich hatte Bier, Baguette, Wurst und Kaese. Wieder mal ein hervorragender Tag.
Gemuetlicher Wanderweg
(image by Tobias Neckel)

Der Ausblick auf die entfernten Berge war auch herrlich, allerdings konnte man klar sehen, dass die Berge allgemein flacher werden. Diese Siesta dauerte ca. 1,5 Stunden und als wir aufbrechen wollten, brachte ich Wegunsicherheiten auf, da ich mir nicht ganz sicher war, ob wir hier auch richtig waren. Ein Abgleich der benachbarten Gipfel mit Kompass und Karte brachte dann aber die noetige Erkenntnis um auf dem richtigen Weg weiterzulaufen. Zuerst gab es einen steilen Abstieg, gefolgt von einem sehr flachen, nicht enden wollenden entlang eines Flusses. Die hierbei angetroffene Nothuette war absolut nicht brauchbar. Die Wegaenderung wg. Steinschlag fuehrte bald wieder auf dem urspruenglichen Weg zurueck und ich wechselte wg. der Schotterstrasse auf die Sandalen. Zwar tat das wg. den grossen Steinen auf dem Weg ab und zu sehr weh, war mir aber lieber als meine Fuesse in den engen Bergschuhen zu haben. Bei einem Scoutscamp bogen wir dann links ab um an Toiletten und spaeter einer Unterkunft fuer Pilger zum Camping Canfranc weiterzulaufen.
Sehr markanter Berg in der Ferne
(image by Alain Collet)

Nach etwas Verlaufen kamen wir dort auch an und fanden einen absolut zugewucherten Campingplatz vor, bei dem uns der dortige Anwohner sagte, dass hier das Campieren nicht erlaubt sei. Was nun? Wir beschlossen dann bei der Pilgernotunterkunft zu campieren. Diese Unterkunft bestand aber lediglich aus einem Raum der vom Kaminfeuer zugeraeuchert war und sicher nicht mehr zum Uebernachten geeignet war. Allerdings fand sich dort Platz fuer 2 Zelte. Ein bisschen weiter darueber befand sich aber das Pfadfinderlager mit Toiletten und evtl. auch Wasser. So liefen Julie und ich die 5 Minuten nochmal hoch waehrend Tobi auf die Rucksaecke aufpasste die wir unten liessen. Dann hatten wir absolutes Glueck. Wir durften naemlich sowohl die Toiletten benutzen, als auch soviel Wasser zapfen wie wir wollten. Eine weitere Rueckfrage ergab dann auch noch, dass wir hier, falls wir nicht viel Platz wegnehmen wuerden und frueh aufbrechen, auch noch in der Naehe unser Zelt aufschlagen koennten. Halt ein Notbiwak, bei dem uns aufgrund des Protestes von Julie wg. der weiteren Stunde Fussmarsch zum naechsten Ort nichts anderes uebrig blieb. Dann kam's noch besser: Es wurde uns sogar angeboten, dass wir hier eine heisse Dusche haben koennten. Besser kann's wohl nicht mehr laufen!
Der lange Weg der das Tal entlang fuehrt
(image by Alain Collet)

Kurzum hatten wir damit alles wie bei einem Campingplatz, wenn auch etwas spartanischer und zum Essen gab es Nudelsuppe und andere Sachen aus unserem Reservelager. Nachdem die Pfadfinder irgendwann um 12 Uhr in der Nacht auch in's Bett gingen und die Musikanlage ausgestellt wurde, fanden wir dann auch endlich Schlaf.